Was wohl Kinder wirklich denken? Ja, wir alle waren mal Kinder, aber zu einer anderen Zeit und vor allem ohne das Wissen, das wir heute haben. Esthers Tagebücher sollen aufschluss darüber geben, was Kinder in jungen Jahren wirklich durchmachen und denken.
Mein Leben als Zehnjährige
Esther ist 9 Jahre – zumindest zum Beginn des Comics – und hat einen großen Bruder. Der ist schon 14. Und sie hat ganz normale Probleme. So haben einige Klassenkameradinnen bereits ein iPhone. Esther bekommt aber keins, ist ihre Familie arm?
Jede Seite (meistens) erzählt einen kurzen Ausschnitt aus Esthers Leben. Es kann über Weihnachten gehen, aber auch um Homosexuelle oder Ausländer. So möchte der Bruder lieber ausländische Wurzeln haben, weil das in der Schule cooler kommt.
Die Handysucht ist schon groß, so gibt eine Freundin von Esther sehr viel Geld mit dem Handy aus, bis es die Eltern merken und das Handy wegnehmen. Eine naivere und kindliche Sicht auf die Welt kann nicht schaden und regt – hoffentlich – zum Nachdenken an.
Mein Comic Senf
Esther gibt es wirklich. Autor und Zeichner Riad Sattouf hat mit ihr gesprochen und das zu Papier gebracht, was sie von ihrem Leben preisgegeben hat. Die Serie ist mittlerweile beendet und hat Auszeichnungen erhalten. So bin ich darauf aufmerksam geworden.
Solche Kurzgeschichten haben bei mir oft eine ähnliche Wirkung. Zum Start scheint das recht Ähnliche nicht aufhören zu wollen und mich etwas zu stören. Doch später bin ich tief drin und möchte unbedingt weiterlesen, und nach dem Beenden des Comics fehlt was. Das ist bei Esthers Tagebüchern exakt so.
Der Blick auf die Welt gefällt mir. Wenn Menschen – was sie heutzutage viel zu oft machen – über Ausländer oder Homosexuelle schimpfen, dann bekommen das Kinder mit. Esther stellt sich vor, wie es wäre, wenn man 2 Papas hätte. Erst empfindet sie es als doof, doch dann stellt sie fest, dass sie ihren Vater über alles liebt und es doch keinen Unterschied machen würde. STARK!
Die Prioritäten sind schlicht anders. Wenn die Eltern ihrem Kind kein Smartphone geben wollen, hat das einen Grund. Die Kinder können anstatt „Die wollen mein Bestes“ denken, dass man schlicht arm ist. Interessante und wichtige Erkenntnisse, die man auch in eine Erziehung einbeziehen sollte.
Meine letzten Worte:
Die Welt aus Kinderaugen
Review
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Story - 7/107/10
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Zeichnung - 7/107/10
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Einsteigerfreundlich - 9/109/10
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Gesamteindruck - 8/108/10
Esthers Tagebücher 1: Mein Leben als Zehnjährige

Erscheinungsdatum: 01.02.2017
Format: Hardcover
Seiten: 56
Autor*innen: Riad Sattouf
Zeichner*innen: Riad Sattouf
Übersetzer*innen: Ulrich Pröfrock
Preis: 24,00 €



