Die große Finanzkrise ist nun ein paar Jahre her. Nicht jeder weiß wie es dazu kam und das sogar einige Bescheid wussten. Dieses Thema greift The Big Short, mit Starbesetzung und nach einer wahren Geschichte auf. Kann der Film überzeugen? Ist er mehr Dokumentation als Film? Und für wen lohnt es sich den Film anzuschauen?
Der Plot
Ein Erzähler beginnt wie die Bankenindustrie in den USA revolutioniert wurde und das man mit Hypotheken, die einzeln wenig abwerfen, aber in der Summe eine gute Grundlage bieten, das Land verändert haben.
Im hier und jetzt sucht der leicht psychotische Michael Burry nicht die Bewertung eines Hedgefonds als solches, sondern jede Hypotheke in einem Fond auf den Zahlungsverzug und Zahlungsbereitschaft. Er stellt fest: der komplette Zusammenbruch steht bevor. Daraufhin schließt er – einfach gesprochen – eine Wette bei den Banken ab, das genau dies eintritt. Sie lachen ihn alle aus und kassieren Milliarden.
Ein Banker der Deutschen Bank, Greg Lippman bekommt das mit, analysiert ob die These stimmen könnte und stellt fest das Burry recht hat. Eine kleine Gruppe um Steve Eisman behauptet die ganze Zeit das System wäre korrupt, als Lippman auf sie zukommt, können sie es erst nicht glauben. Sie machen sich ein Bild von den Immobilien. Eine Stripperin hat 5 Häuser, ein ganzes Viertel steht leer, Immobilienmakler prüfen nichts, wenn sie ein Haus verkaufen, Hauptsache verkauft. Damit wissen sie der Crash steht bevor.
Alle setzten getrennt voneinander auf dieses Pferd. Auch der Star-Investor Ben Rickert wettet gegen das Finanzsystem indem er Leerkäufe von Aktien durchführt. Als der Kollaps beginnt, passiert nichts. Die Rating Agenturen bewerten ihre Hedgefonds noch besser, sonst gehen die Kunden ja zur Konkurrenz. Das Gefühl – dass das System korrupt ist – beschleicht sie.
Am Ende ist er natürlich nicht mehr vermeidbar. Man sieht zum Schluss einige Protagonisten wie sie mit der Krise umgehen. Zum Beispiel unbeteiligte die regelmäßig ihre Miete gezahlt haben und nun auf der Straße wohnen müssen, weil ihr Vermieter nicht gezahlt hat. Oder die Makler die allen den Traum vom Eigenheim ermöglicht haben und nun auf einer Jobmesse einen Job als Bürgerbrater suchen.
Mein Senf
Die Finanzkrise ist vielen bekannt, alle wissen das es dazu kommen musste. Aber wie naiv und dumm sich die US-Amerikaner (sagen wir ein Großteil davon) verhalten hat ist schon beängstigend. Jeder darf ein Haus kaufen? Egal ob und wie er es zahlen kann? Dann werden über die dann fälligen Hypotheken Gewinne ausgeschüttet? Unfassbar.
Jetzt könnte man sagen: ist ja nur ein Film. Aber es entspricht nun mal der Realität.
Wenigstens wurden die Banker und Rating Agenturen richtig bestraft, oder? Nein, der Film klärt auf. Ein Banker wurde verurteilt, mit eher fadenscheinigen Gründen. Der Bonus wurde kräftig ausgezahlt, übrigens auch an Greg Lippman, der es wusste und nichts dagegen getan hat.
Und wer jetzt hofft: man hat daraus gelernt, der wird auch enttäuscht. Der Ende des Films klärt darüber auf, das die CDOs (Collateralized Debt Obligation) einen neuen Namen bekommen haben, und vom Prinzip genau wie früher eingesetzt werden. Auf die nächste Finanzkrise!
Der Film hingegen ist Spitze. Denn was trocken klingt, wird teilweise mit sehr guten und einfachen Worten erklärt. Diese Auflockerung tut dem Film gut und hebt ihn von den sonstigen Wirtschaftsfilmen ab. Zu guter Letzt muss man noch festhalten das der Film mit einer Starbesetzung aufwarten kann. Klare Empfehlung!