[Test] Vivaldi

Seit einer halben Ewigkeit – konkreter 2009 – bin ich primär Opera Nutzer gewesen. Opera konnte so viel und war ein toller Browser. Ihr hört es schon Vergangenheitsform. Manche haben es vielleicht hier gelesen. Aber ich konnte ihn nur verlassen, für einen verlässlichen Browser. Und den habe ich in Vivaldi gefunden. Was Vivaldi kann? Und warum er meine Browser-Liebe in den Wind schoss. Gibt es hier.

Geschichte

Jon Stephenson von Tetzchner war 1995 ein Mitbegründer und späterer CEO von Opera. Viel gutes lief unter ihm. Er hatte aber wegen einer Meinungsverschiedenheit 2011 Opera verlassen und 2013 Vivaldi gegründet. Das was Opera richtig gemacht hatte, sollte Vivaldi auch können. Und mehr gibt es auch zu der kurzen Geschichte nicht zu erzählen.

Springen wir in das Jahr 2015. Der Browser, den wir einst liebten, hat seine Ausrichtung geändert. Leider dient er nicht mehr seiner Community und seinen Unterstützern – die überhaupt erst dazu beigetragen haben, den Browser zu erschaffen.
https://vivaldi.com/story/

Dieses Zitat könnte von mir sein, kommt aber direkt von der Vivaldi Seite. Dort gibt es auch noch folgendes Video zu sehen:

Design

Schon bei einem meiner ersten Blogbeiträgen über Browser, fand ich gute Worte für den Vivaldi. Und vieles begann mit dem Design. Er sah – und das tut er noch heute – einfach modern aus. Die Hauptfarbe der Website gibt die Farbe des Tabs vor. Und wem das zu bunt wird, kann auch diverse Schemas auswählen.
Es gibt auch einen “Nachtmodus”, der die Oberfläche dunkler stellt. Wem das zu hart ist, kann auch je nach Tageszeit automatisch wechseln. Dieser folgt nicht nur automatisch, er erfolgt auch ohne Ruckler und ohne Einschränkungen.
Beim Thema Design ist aber auch das Logo und damit mein einziger Kritikpunkt. Das Logo ist zwar im Flat Design gehalten, aber es sieht einfach nicht schön in der Taskleiste aus. Gut das man ein eigenes Icon bei Windows Programmen auswählen kann.

Geschwindigkeit

Die letzten Züge des Operas waren durch langsame Reaktions- und Startzeiten geprägt. Beides läuft beim Vivaldi flüssiger. Ein neues Tab öffnen funktioniert genauso schnell wie das Wechseln der Tabs oder Vivaldi öffnen. Ein Browser sollt in dieser Kategorie nicht auffallen, und genau das zeichnet den Vivaldi aus.
Seiten bauen sich ebenfalls schnell auf, auch wenn es manchmal zu einem Schwebezustand kam. Die Seite wird laut Icon neu geladen, aber der Fortschritt in der Adressleiste bewegt sich nicht. Das könnte aber auch an der Website liegen, zumindest war es eher selten und nicht reproduzierbar der Fall.

Funktionen

Ich fang jetzt nicht Browser-Funktionen an, die sollten bekannt sein. Aber was kann Vivaldi noch? Mausgesten sind ein wichtiger Bestandteil. Also rechte Maustaste gedrückt halten und dann bewegen, um im Browserverlauf zurück oder vor zu gehen. Aber auch ein neu laden ist so möglich. Nichts neues, aber sehr gut.

Man kann Tabs anheften. Dann werden diese in der Tableiste links angezeigt und nur das Websiten Icon wird gezeigt. Dieser Tab lässt sich dann nicht mehr schließen. Möchte man das dann aber doch tun, muss man das Tab vorher lösen.

Die beste Funktion, hatte der alte Opera, und seitdem habe ich sie nirgends gesehen (auch bei Erweiterungen nicht). Man kann Tabs gruppieren. Einfach ein Tab auf ein anderes schieben und voilà. Das spart Platz und man hat so Ähnliches Tabs vereint.

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Funktionen wie Startseite, Tab Positionen, Position neuer Tabs und Adressleisten Einstellungen gibt es wie in jeden anderen Browser auch. Prinzipiell erschlägt Vivaldi mit vielen Funktionen den Nutzer. Für den Start kann man alles so lassen, wie es ist. Aber mit der Zeit wird man einige Einstellungen schätzen lernen.

Zusammengefasst möchte ich die Funktionen von der Vivaldi Webpage https://vivaldi.com/features/ auflisten:

  • Schnelle Navigation
  • Intelligenter Browsen
  • Tabverwaltung
  • Lesezeichen
  • Kurzbefehle & Mausgesten
  • Aussehen

CPU, RAM & Speicherauslastung

Nicht jeder möchte einen Browser der das System gesamtheitlich in die Knie zwingt. Also sollte ein Browser – für viele die wichtigste Anwendung – wenig bis gar nicht den Rechner auslasten. So die Theorie. Das Problem ist nicht der Browser als solches belastet Prozessor und Arbeitsspeicher, sondern die Engine (also das was die Seiten generiert, aufbaut und anzeigt). Diese kommt von Google und heißt Chromium. Diese Engine wird auch im Chrome und im Opera eingesetzt. Soll heißen: es gibt kaum Unterschiede. Es werden mehrere Tasks geöffnet und diese laufen Parallel. Die CPU-Auslastung ist oft sehr moderat. Der Speicher hingegen belegt gerne zwischen 2 – 4 GB. Aber das ist bei den genannten anderen Browsern nicht anders.

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Bei diesem Beispiel sind nur 4 Tabs geöffnet und der Browser “ruht”

Wie viel Platz braucht Vivaldi auf der Festplatte? Die Konkurrenz von Google, Mozilla und Opera haben zwei Plätze um ihre Daten abzulegen, einmal für den Nutzer und einmal die Installation. Hier die Werte:

Browser Locale Installation Insgesamt
Google Chrome 293 MB 605 MB 898 MB
Opera 621 MB 259 MB 880 MB
Mozilla Firefox 11 MB 88,8 MB 99,8 MB
Vivaldi 667 MB 559 MB 1226 MB
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Vivaldi wird hier zusammengefasst angezeigt

Was sagen uns die Zahlen? Firefox möchte ich erst einmal ausklammern, da ich ihn kaum nutze. Vivaldi hat offensichtlich verloren. Tatsache ist das der Cache mit 400 MB nicht gerade gering befüllt ist. Dieser wird vorerst gelöscht und vielleicht hilft das ja auch langfristig.

Sonst kann man sagen das sich die Browser nicht viel nehmen.

Warum Vivaldi?

Die einfache Antwort, ist sehr persönlich: weil er näher am “alten” Opera ist, als alle anderen Browser (Opera selbst mit eingeschlossen). Dazu kommen die Vorteile der von vielen Seiten unterstützten Chromium Engine und des Stores für Erweiterungen. Beide kommen aus dem Hause Google und können auch in Opera und Chrome angesteuert werden. Meine Meinung von Opera ist bereits bekannt, bei Chrome muss ich klar sagen: Design, Funktionen und der Hersteller sind nicht so meins.

Vor allem mit dem modernen Design und den farbigen Tabs entspricht der Vivaldi dem was Opera früher groß gemacht hat. Ich glaube das andere Hersteller (ob nun von Browsern oder von Erweiterungen) diese Idee aufgreifen werden (hoffentlich).

Wie finanziert sich Vivaldi überhaupt?

Man darf Vivaldi zum Beispiel direkt auf ihrer Website unterstützen, dafür könnt ihr folgenden Link folgen: https://vivaldi.net/en-US/teamblog/160-how-to-donate-to-vivaldi

Auch so ein schicker Vivaldi Button kann man sich auf die Website packen (so wie ich 🙂 ). Oder man kauft was im Vivaldi Store: https://store.vivaldi.com

Aber ehrlich: reicht das für eine Entwicklung eines Browsers? Zum einen ist es ein privates Projekt vom Erfinder, das er aus seiner Tasche bezahlt. Aber Vivaldi finanziert sich auch über Lesezeichen und Suchmaschinen die voreingestellt sind. Das machen ja alle Hersteller irgendwie (stimmt’s Opera?). Vivaldi legt aber wert darauf das es dem Nutzer nicht stört und zu dem Kunden bzw. zu Vivaldi passt. Genervt hat mich dabei bisher noch nichts.

Fazit

Je länger ich Vivaldi nutze desto zufriedener bin ich. Die Grundfunktionen sind gut und verständlich. Die Zusätzlichen Funktionen und das Design finde ich überragend. Vom Gefühl tat der Abschied von Opera weh, aber Vivaldi macht alles vergessen, man könnte meinen es ist Opera 13 (der Opera den es nie gab).

Kann ich Vivaldi empfehlen? Nicht nur empfehlen, ich empfinde es als eine absolute Selbstverständlichkeit das man Vivaldi nutzt. Einen besseren Browser gibt es nicht, wer anderer Meinung ist, darf mich gerne unterrichten. Bisher gibt es keinen Grund einen anderen Browser zu verwenden. Vielen Dank dafür!

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