Diversen Lesern dürfte aufgefallen sein, das immer mehr künstliche Intelligenzen in die Wohnzimmer einziehen. Prominentes Beispiel: Amazon Echo. Dabei wird der Kunde “permanent” abgehört. Warum sollte ich das wollen? Warum habe ich nichts zu verbergen? Und warum diese Paranoia? Das gibt es in den nächsten – sicherlich von der NSA – abgescannten Blogbeitrag.
Einleitung
Wie komme ich zu diesem Thema? Es ist ziemlich einfach. Vor einigen Monaten hatte Amazon ein Produkt unter dem Namen Echo präsentiert. Das Medienecho (tolles Wortspiel 😉 ), war eher verhalten bis verärgert. Die Grundidee: Amazon hört was du sagst, füllt deinen Warenkorb und du kaufst “einfacher” Dinge, die man vielleicht doch noch nicht kaufen will.
Es verging etwas Zeit und der Deutschland Start begann. Plötzlich waren alle begeistert wie toll doch Alexa – der integrierte Sprachassistent – ist. Mit diesem “fast” Hype, überlegte ich selbst: macht so etwas Sinn?
Dieser SENF behandelt alle digitalen Assitenten, aber besonders möchte ich mich auf Amazon Echo beziehen. Somit kann es vereinzelt Unterschiede geben.
Falscher Eindruck
Das mir bekannte Konzept machte einfach keinen Sinn. Das Echo sollte dastehen und mir die ganze Zeit zuhören? Daraus Dinge ableiten und meine Wunschliste und Warenkorb füllen. So stellte ich mir das Konzept vor. Ob ich falsch lag, oder Amazon hat das Konzept geändert hat. Genau weiß ich das nicht. Aber mit Hotword (Ein Wort auf dass das Gerät reagiert) und Stummtaste ist es “erträglicher”. Somit hört das Gerät – wenn die Stummtaste gedrückt ist – “nichts”. Ist sie nicht gedrückt, hört es “nur” auf das Hotword und reagiert erst wenn es fällt.
Und genau mit diesem – nun korrigierten – ersten Eindruck, war das Amazon Produkt wieder im Fokus. Zurecht?
Meine Grundsätze
Datenschutz ist wichtiger und komplexer als man meinen will. Dazu habe ich hier bereits ein paar Takte geschrieben. Bei jedem Thema (egal ob Gerät, Newsletter, Login oder was auch immer), überlege ich was bekomme ich und was muss ich dafür hergeben. So sind meine Adressdaten nicht Datenschutztechnisch geschützt, also kann ich sie “quasi” auch rausgeben. Ein Smartphone ist aus Datenschutzsicht eine Katastrophe. Der Mehrwert ist aber so groß, das ich mich für die Benutzung entschieden habe.
Mit diesen Grundsätzen machen die Boxen, die mich abhören, wenig Sinn. Ich gebe mein Privatleben in die Hände einer Firma, die eventuell diese nicht sorgsam verwahrt oder sogar verkauft. Dafür bekomme ich eine einfachere Kommunikation mit dem Internet. Die Frage nach dem morgigen Wetter, einen Timer stellen oder das Starten einer Playlist, kann ich auch ohne Alexa und Co.. Weniger bequem, aber es ist trotzdem möglich.
Ja, es gibt auch komplexere Dinge die eine solche Intelligenz lösen kann und mir Zeit sparen kann. Insgesamt ist der Mehrwert aktuell nicht auf dem Niveau das es sich – aus meiner Sicht – lohnen würde, seine Daten herzugeben.
“This is the first innings – there is so much more to come. We’re the first guys up to bat. We’re on the edge of a golden era”
Jeff Bezos – CEO Amazon
Macht es dennoch Sinn?
Technik beeindruckt und beschäftigt mich, sowohl beruflich, als auch privat. Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz, ein Gespräch auszuwerten und darauf zu reagieren, sogar auf die Reaktion im Kontext zu reagieren, ist schlicht beeindruckend. Ich erinnere mich noch als ich ein Kind war, hatte mein Vater ein Notebook welches Text in Sprache umgewandelt hat. In dem Fall wünschte mir der Rechner eine Gute Nacht. Jedes Kind wäre damals beeindruckt gewesen, ich fragte nur “Woher kennt er meinen Namen” .
Die aktuellen Möglichkeiten sind noch beschränkt, dennoch gibt es sicherlich praktische Anwendungsfälle. Und wenn man nicht von Spionage, Einbruch in die Privatsphäre und totale Überwachung denken würde, wäre es für mich – schon aus technischer Begeisterung – ein interessante Option.
Die künstliche Intelligenz umgibt uns und steckt noch immer in den Kinderschuhen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und die Entwicklung zu verpassen, kann einen Jahre zurückwerfen. Während Siri auf eine Frage reagiert, reagiert sie nur selten auf eine Gegenfrage, von ihrer vorherigen Antwort. Alexa hingegen kann – oder soll – auch aus dem Kontext erkennen können, was der Kunde möchte.
“AI the holy grail.”
Bill Gates – Co-Gründer von Microsoft
Ist doch alles egal
Kurze Zeit nachdem ich darüber nachgedacht hatte, kam heraus das alle Smartphones, Windows PCs und diverse SmartTVs permanent die Mikrophone angeschaltet haben und Gespräche aufzeichnen bzw. aufzeichnen können. Der Eine würde dann sagen: das man dann erst recht noch paranoider sein sollte. Der Andere wird sagen: dann ist es doch eh egal. Vom Prinzip haben beide recht. Denn unsere Daten sind weg, wer sie hat und was er damit macht, wissen wir nicht.
Entgegen setzten muss man aber hier ganz klar, dass diese Daten vielleicht “heute” nicht von Bedeutung sind. Was man aber in der Zukunft mit diesen Daten anfangen kann, ist aktuell komplett ungewiss. Wer weiß ob ein Gespräch welches du 2017 führst, dir irgendwann 2036 Probleme bereiten könnte.
Wer Datenschutz nicht versteht (hier nochmal mein alter Senf), kann im Zweifel nicht nur seine Zukunft, sondern auch die Zukunft seiner Nachfahren prägen. Es ist teilweise beängstigend was mit deinen digitalen Information passieren kann. Fakt ist: Das Internet vergisst nie!
“There’s so much more to come. It’s just the tip of the iceberg.”
Jeff Bezos – CEO Amazon
Mein Senf
Am liebsten würde ich der Überschrift folgen: “Höre mich doch ab!” . Aber meine persönlich Skepsis und meine technischen Kenntnisse schrecken mich stark ab. Wie stark kann sich so eine Technik gegen mich wenden? Was passiert wenn die Daten in “falsche” Hände gelangen? Was wenn ich nur noch Angebote von Amazon erhalte, die genau auf mich zugeschnitten sind, günstiger sind und ich zuschlagen “muss”? Der letzte Fall mag noch der “schönste” Fall sein.
Nennt mit Paranoid, ich bin (noch) nicht bereit, alles leichtfertig einem Unternehmen zu übergeben. Wie gläsern wir bereits sind, ist uns im Zweifel noch nicht bekannt, aber ein letzter Funken bleibt. Und diesen drücke ich keiner Firma – erst Recht keiner, die dem Patriot Act unterliegt – in die Hand.
[SENF]: Eine Kategorie um meine persönliche Meinung oder Eindruck zu aktuellen Themen kund zu tun.