[Comic] Wer ist hier die Mutter? – Ein Comic-Drama

Mit Fun Home – Eine Familie von Gezeichneten hat Alison Bechdel tief in ihre Seele und ihre Familie – insbesondere über ihren Vater – blicken lassen. Mit „Wer ist hier die Mutter?“ wird nun der zweite Teil der Elternschaft unter die Lupe genommen.

Der Plot

Auch diesmal ist Alison Bechdel nicht nur Autorin und Zeichnerin dieses Werks, sondern auch die Hauptperson. Es geht erneut um ihr Leben und erneut um die Probleme, die es mit sich bringt, wenn man gegen das „Normal“ vorgeht.

Der Comic Fun Home ist Thema, denn darin verarbeitet Alison viel von dem, was sie in jungen Jahren durchlebt hat. Psychiater begleiten sie auf dieser Reise, genauso wie ein ungewöhnliches Verhältnis zu ihrer Mutter. Aber das reicht Alison nicht.

Sie will mehr über Beziehungen (egal welche Art von Beziehung) erfahren. Also liest sie viele Bücher darüber und auch der Lesende darf diese Einblicke mit erleben. Aber auch Träume und Traumdeutung sind Teil der Geschichte über ihr Leben.

Mein Comic Senf

Anders als bei Fun Home ist die Zeichnung bei „Wer ist hier die Mutter“ mit roten Akzenten versehen. Das sieht nicht nur ähnlich gut aus, es grenzt sehr gut ab und sorgt für ein etwas anderes Gefühl. Aber das ist nicht der einzige Unterschied.

Es wird hier in deutlich mehr Ebenen erzählt und das macht es etwas komplexer. Auch die Beziehungsratgeber sind schon auf einem sehr philosophischen Level, sodass man schnell dazu neigt entweder abzuschalten oder es als sehr komplex wahrzunehmen. Leichte Kost sieht definitiv anders aus.

Interessant ist es, dass sich Kleinigkeiten – die vielleicht sogar nett gemeint sind – im Hirn eines Kleinkindes falsch einbrennen können. Das zeigt, wie wichtig Reflexion und Kommunikation ist. Aber auch nicht ausgesprochene Dinge können die Seele belasten.

Das ungewöhnliche Verhältnis zur Mutter ist noch immer genau das: ungewöhnlich. Man erwartet vorab große Unstimmigkeiten oder eklatante Fehlverhalten von Mutter oder Tochter. Aber das ist nicht der Fall. Ein normales Verhältnis ist es aber auch nicht.

Am Ende ist es hier für mich schwerer, ein Urteil zu fällen. Es ist viel mehr die eigene Verarbeitung des eigenen Lebens von Alison Bechdel als dass der Lesende es komplett nachvollziehen kann. Es ist kein Comic für nebenbei, aber er bleibt im Kopf.

Review