[Senf] Daily Scribbling – Werkzeuge

Nachdem ich im ersten Beitrag erklärt habe, warum ich „Daily Scribbling“ betreibe, möchte ich dieses Mal ein wenig auf die Werkzeuge, die ich verwende, eingehen. Welche Hardware und welche Software kommt zum Einsatz? Warum empfinde ich die Lösung als gut (für mich)?

Das ist eine sehr persönliche Auswahl, ihr dürft natürlich exakt dieselben Werkzeuge verwenden, aber findet eure eigenen und vor allem passenden Werkzeuge. Manche mögen es dann doch mit Stift und Papier und wieder andere schreiben lieber mit einer Tastatur. Es gibt kein Richtig und Falsch.

Werkzeuge

Jede gute Gewohnheit funktioniert, wenn man auch Bock darauf hat. Die beste Tätigkeit kann durch Kleinigkeiten gestört und dadurch eben nicht mehr ausgeführt werden. Deswegen ist die Wahl deines Werkzeuges wichtig. Regeln gibt es wie oben beschrieben keine, aber Empfehlungen.

Für mich wären Tastaturen – egal ob physische oder digitale – die logische Wahl, aber eben auch die Falsche. Wenn es um die reine Anzahl Worte und Gedanken gehen würde, wäre es natürlich die beste Wahl. Aber es wäre auch nichts anderes zu meinem „normalen“ Alltag – beruflich, auf dem Blog und privat.

Die reine Papier-Lösung hat bei mir zweimal funktioniert, aber zu einem späteren Zeitpunkt ist es unpraktisch geworden. Man muss alles mitnehmen, vor allem wenn man nur ein bisschen Farbe und unterschiedliche Stifte auf das Papier bannen will. Also ist das nicht meine Lösung.

Paper-Tablets wie das reMarkable könnten eine Option sein, aber ich habe mich für das iPad Pro entschieden. Mit Apple Pencil und zig Apps liefern genügend weitere Optionen. Aber welche App ist hier die beste? Und was ist dem Plastik auf Glas „Problem“?

Hardware

Das iPad ist ein langer Begleiter bei mir und wenn wir von Daily Scribbling reden, dann ist das iPad eine gute Wahl und vor allem die Version recht egal. Muss es schnell sein, das beste Display haben und besonders dünn sein? Nicht unbedingt. Meine Wahl ist das iPad Pro 11 (M1). Ehrlicherweise immer noch ein Preisleistungskracher.

Dazu kommt der einzige Apple Pencil, der mit dem Gerät unterstützt wird, der Apple Pencil der 2. Generation. Via Magnet wird der Pencil verbunden und geladen, dadurch ist er schnell griff- und einsatzbereit. Auch das leichte Wechseln zwischen Radieren und Schreiben gelingt mit diesem Modell gut.

Lange – weil stark beworben – war PaperLike eine gedankliche Option bei meinem iPad. ABER es kann nicht ohne Weiteres kurzfristig wieder entfernt werden (und wieder angebracht werden), was dazu führt, dass das tolle Display „verschwindet“. Und die Folie sieht grausig aus, wenn man sie mit dem Stift ein paar Wochen bearbeitet.

PaperX von Paprize ist meine Lösung, einfach aufbringbar und entfernbar, je nach Zweck. Es schreibt sich klasse und klingt wie „Papier“. Mehr Kritzeln fällt mir so leichter und es klingt tatsächlich angenehmer. Ohne die Folie lasse ich mich manchmal von dem Plastik auf Glas Geräusch irritieren.

Wichtig: das funktioniert für mich und heißt nicht, dass ihr das gleiche Setting braucht und es nur damit funktioniert. Bei allen Produktivitätstipps gilt immer: probiere es aus, funktioniert es, ist es hilfreich, wenn nicht, entferne es aus deinem Prozess.

Software

Als App habe ich sowohl Noteshelf als auch Goodnotes probiert, bin aber nun bei Apple Notizen gelandet. Hier ist die Struktur und auch die Ablenkungsfreiheit für mich am größten. Es gibt auch keine „unnötigen“ Funktionen, es geht schließlich nur darum aufzuschreiben, was einem durch den Kopf geht.

Warum Apple Notizen?

Teil dieser Frage habe ich vorab mit dem Bereich Werkzeuge erklärt, aber ich möchte tiefer gehen. Noteshelf und Goodnotes sind fast identisch. Ordner, Dateien in selbigen und dann unzählige Vorlagen im Hoch- oder Querformat und dazu noch Farben für das Papier. Man könnte sich darin verlieren.

Genauso in den vielen Optionen. Bilder, GIFs und Formen können eingefügt werden. Aber wie trennt man einen Tag vom Nächsten? In meinen ersten Versuchen habe ich schlicht das Datum an den Rand geschrieben. Vorab musste ich noch eine neue Seite anlegen. Schritte, die den Prozess unnötig in die Länge ziehen. Gerade, wenn man noch Stift und Farbe wechseln will/muss.

Natürlich könnte ich jeweils auch ein neues Dokument anlegen, aber ist das nicht auch etwas aufwendig? Name vergeben, Briefpapier wählen und ähnliche Einstellungen, sorgen für einen Prozess, der schlicht zu sehr ablenkt und „aufwendig“ ist.

Bei Apple Notizen ist der Prozess für mich immer gleich: in den „Scribbling“ Ordner und dann neue Notiz. Sortiert werden alle dann nach Erstellungsdatum. Die handgeschriebene Überschrift wird dann automatisch zur Überschrift der Datei (was oft reibungslos funktioniert (wenn man nicht eine Farbe hinter die Überschrift legt)).

Dann wird geschrieben, oft mit Zwischenüberschriften. Praktisch – im Vergleich zu Papier – fällt mir später noch etwas ein, kann ich den Text markieren, verschieben und in der neuen Lücke weiterschreiben. Die Templates und Funktionen sind hier geringer und das ist genau das Richtige für meinen Zweck.

Ich verwende immer ein liniertes „Papier“. Selbiges ist weiß oder schwarz, je nachdem, ob der Darkmodus beim iPad an ist oder nicht. Das sieht cool aus und ist auch mal etwas Frisches, ohne dass ich mich „entscheiden“ muss, welches Briefpapier ich möchte.

Die Sicherheit und die Synchronisierung sind natürlich auch wichtige Themen. Alles liegt in der iCloud und wird direkt synchronisiert. Bei Noteshelf wäre es genauso gewesen, aber warum auch immer hat die App ein Problem gehabt und plötzlich war eine Woche Daily Scribbling weg.

Zusätzlich kann man jede Nachricht noch schützen, das mache ich anschließend. Schließlich stehen hier meine Gedanken, die mich aktuell beschäftigen, die soll niemand lesen. Im Zweifel stehe ich schon einen Tag später nicht mehr dazu, also muss es sicher sein.

Wie bei dem ersten Beitrag beschrieben ist mein Plan eine Seite (circa A4) voll zuschreiben. Das Gute bei Apple Notizen sind die gewissermaßen endlose Seite. Einfach etwas scrollen und schon habe ich mehr Platz zum Schreiben. Die Vorteile bei digitalen Notizen wird hier komplett ausgenutzt.

Ebenfalls praktisch – auch wenn es weniger mit der Technik zu tun hat – man kann direkt losschreiben, wenn man den Stift auf das ausgeschaltete iPad tippt. Ebenfalls einfach ist das Teilen zu Apple Notizen, was schnell und unkompliziert geht (mit zum Beispiel Verlinkung zu Webseiten oder anderen eigenen Notizen – um etwa einen Gedanken mit einer anderen Notiz zu unterstreichen).

Mein Senf

Ich bin mit dieser Lösung vollkommen zufrieden. Würde eine andere Lösung besser funktionieren? Ich denke ehrlicherweise nicht. Genauso gut vielleicht, aber besser nicht. Ein wichtiger Punkt – den man hauptsächlich bei Reviews zu Papertablets hört: sind die Ablenkungen. Diese sind wahrlich bei einem Tablet wie das iPad größer.

Meine Lösung dazu gibt es im nächsten Beitrag. Auch wenn ich ehrlicherweise gar nicht so sehr diese technische Unterstützung benötige. Für mich sind es Zeichen von mangelnder Selbstdisziplin, wenn man von jedem Geräusch, Pop-up und Benachrichtigung abgelenkt wird. Aber manchmal ist man auch erschöpft, dann hilft der Fokus.

Welche Geräte kommen euch in den Sinn? Welche nutzt ihr vielleicht? Und warum hilft euch euere Ausstattung beim Reflektieren? Lasst es mich wissen.

Zu den anderen Daily Scribbling Artikeln:

Gedanken | Werkzeuge

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