Geschichten von Manu Larcenet haben bei mir immer gezündet. Egal ob Brodecks Bericht oder Blast, alles zog mich in einen Bann, der unter anderem Beklemmungen ausgelöst hatte. Dass „Die Straße“ folgen musste, war klar. Passt dieser Comic in diese Reihe?
Der Plot
Vater und Sohn sind sich einig: Sie müssen weiter nach Süden. Einen weiteren Winter werden sie wohl nicht überleben. Beide sind extrem dünn und ungewaschen. Sie schieben einen Einkaufswagen mit ihrem verbliebenen Besitz. Die Welt ist leer und geplündert.
Die Nase vom Vater blutet immer wieder, eine Krankheit – vielleicht sogar eine lebensgefährliche – plagt ihn. Er gibt seinem Sohn einen Rat: „Was du in deinen Kopf lässt, das bleibt für immer dort“. Eine Cola soll einen Höhepunkt darstellen, so etwas wird der Sohn nie wieder erleben.
Sie gehen weiter auf einer Staatsstraße. Was aus Staaten geworden ist? Keine Ahnung. Der Vater sagt, sie sind die Guten, da sie nicht andere essen. Aber zu welchem Preis bleibt man einer von den Guten? Die Welt ist nicht mehr, was sie war.
Mein Comic Senf
Die Welt, die hier geboten wird, ist düster und staubig. Das sieht man, das fühlt man, und das ist auch das Gefühl, das man auf der Zunge hat, wenn man diesen Comic erlebt. Richtig gehört, hier wird nicht gelesen, sondern erlebt. Pausen zum Durchschnaufen inklusive.
Viel zu eindringlich wird das Gefühl der Welt in die Köpfe der Lesenden gehämmert. Vielleicht ist der Spruch mit dem „in den Kopf lassen“ nicht nur ein Tipp für den Sohn. Was der Comic auslöst, kann in meinem Kopf sehr viel länger bleiben.
Dass man ein Mysterium aus dem „Wie konnte es soweit kommen?“ macht, ist in mehrfacher Hinsicht gut. Erst einmal lenkt es nur ab, wozu muss man das wissen? Zum anderen kann man an manchen Stellen freier nachdenken. Wie lange ist die Welt wie sie ist?
Auch wenn der Comic beklemmend ist, empfand ich Brodecks Bericht und vor allem Blast besser. Vielleicht, weil mehr Futter am ganzen ist. Man muss aber auch nicht immer vergleichen. Die Straße ist ein guter Comic und bleibt bei mir im Kopf, also warum auch nicht in deinem?
Meine letzten Worte:
Beklemmend
Review
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Story - 7/107/10
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Zeichnung - 9/109/10
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Einsteigerfreundlich - 8/108/10
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Gesamteindruck - 7/107/10
Die Straße – Nach dem Roman von Cormac McCarthy

Erscheinungsdatum: 01.07.2024
Format: Hardcover
Seiten: 160
Autor*innen: Cormac McCarthy, Manu Larcenet
Zeichner*innen: Manu Larcenet
Übersetzer*innen: Maria Berthold, Heike Drescher
Preis: 25,00 €



