An einem unbekannten Ort in der Welt wacht jemand auf und denkt sich: „Mensch in Deutschland leben, das lohnt sich, und das viele Geld, was man da bekommt“. Und dann beginnt eine Flucht nach Deutschland. Dieser Gedanke, ist nicht nur vollkommen bescheuert, eine Flucht ist sehr gefährlich und das illustriert der Comic: Games von Patrick Oberholzer sehr gut.
Dieser Comic wurde mir vom Splitter Verlag als Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Bewertung des Comics findet aber in üblicher Vincisblog Qualität statt.
Der Plot
Dieser Comic zeigt die unterschiedlichen Beweggründe Afghanistan den Rücken zu kehren und welche Optionen den Flüchtenden bleiben. Das ist kein Spiel, wie der Name „Games“ vielleicht suggeriert, es ist viel mehr „Gambling“, ob man die Reise überhaupt überlebt oder ob man verhungert, erschossen oder anderen Einflüssen ausgesetzt wird, ist ebenfalls ein Thema.
Konkreter: „Games, so nennt man die Versuche, über eine Grenze zu kommen. Nicht im Sinne eines Spiels, aber im Sinn von »sein Schicksal testen«. Man kann ein Game gewinnen, aber auch verlieren.“ Es werden hier verschiedene Geschichten erzählt, ob es um Freiheit, Schüsse oder Zwangshochzeit geht.
Immer dabei: der Irrglaube. 15 Personen in einem Pkw? Viel Geld über Mittelsmänner, die das Geld nur bei erfolgreicher Überführung erhalten? All das zeigt Games ansprechend und informativ verpackt. Leichte Kost sieht definitiv anders aus, aber es ist so wichtig, mehr darüber zu verstehen.
Mein Comic Senf
Dieser Comic sieht mal absolut gigantisch aus. Ob es nun der realistische Zeichenstil, die tollen Infografiken, die Farben (unter anderem der Grafiken), als auch der Font (der von Patrick Oberholzer selbst stammt) sind, alles sieht grandios aus. Davon könnte ich hundert Comics lesen, zu jedem Thema.
Das gewählte Thema ist dringend und leider noch immer nicht jeder Person klar, was es heißt auf der Flucht zu sein. Die Geschichte von Afsaneh ist da für mich ein perfektes Beispiel. Weder ein Kind noch die erfolgreiche Flucht konnte ihr Leid beenden. Eine Flucht ist sehr hart und sicher nicht etwas, was man ohne Grund auf sich nimmt.
Ich musste immer wieder Pausen machen. Zum einen zum Durchatmen, aber auch um die Geschichten besser wirken zu lassen. Es verliert vielleicht an Schwere, wenn man den Comic einfach nur konsumiert. Vorurteile und Falschaussagen werden thematisiert und auch richtiggestellt.
Mir hat der Comic nur ein neues, deutlicheres Gefühl vermittelt: wie kann man nicht eine helfende Hand reichen? Uns geht es gut und wir haben die Freiheit, die – in dem Fall in Afghanistan – nicht vorhanden ist. Aber bedauerlicherweise werden eigene Probleme anderen Personen umgehängt, anstatt realistisch zu bleiben.
Meine letzten Worte:
So viel Leid
Review
-
9/10
-
10/10
-
9/10
-
9/10
Games – auf den Spuren der Flüchtenden aus Afghanistan
Erscheinungsdatum: 25.10.2023
Format: Hardcover
Seiten: 96
Autor*innen: Patrick Oberholzer
Zeichner*innen: Patrick Oberholzer
Preis: 22,00 €