Ich bin kein Fan von Horrorfilmen. Das fängt meistens bei der dümmlichen Geschichte an und hört tatsächlich beim Grusel auf. Bei Horror-Comics ist das anders. Ich lese sie gerne, auch wenn es nicht so viele gibt und sie selten wirklich gruselig sind. Was Gruselig ist, das es heute noch immer Rassismus gibt. Infidel kombiniert die beiden Themen.
Dieser Comic wurde mir vom Splitter Verlag als Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Bewertung des Comics findet aber in üblicher Vincisblog Qualität statt.
Der Plot
Stell dir vor du liegst in deinem Bett, du riechst Hackfleisch. Kein frisches, sondern vergammeltes. Erinnerungen zu Ameisen und Fliegen kommen dazu. Plötzlich wirst du angegriffen und fällst aus deinem Bett. Genau so ergeht es Aisha Hasan. Nun ist sie wach, aber ob es wirklich ein Traum war, weiß sie nicht.
Aisha lebt bei der Familie von ihrem Freund Tom. Im Haushalt leben Kris und Leslie. Leslie hat scheinbar ein Problem mit der Religion von Aisha, zumindest “vergisst” sie das sie kein Schwein isst. Laut Tom ist seine Mutter manipulativ. Bei ihrer Freundin Medina findet Aisha halt.
In letzter Zeit – seitdem sie bei den Harpers wohnt – hat sie Träume, Fantasien und Angststörungen, sie kann nicht mehr unterscheiden ob die Dinge passieren oder nicht. Sie sieht Dämonen und versucht sich mit einem Messer zu verteidigen. Als sie dann auch noch unter Mordverdacht steht, beginnt der Teufelskreis sich zu drehen.
Mein Comic Senf
Zum Start gebe ich euch eine kleine englisch Unterrichtsstunde. Infidel heißt ungläubig und der Glaube spielt natürlich eine Rolle in diesem Comic. So haben wir es mit Dämonen zu tun, die natürlich auch was mit dem Glauben zu tun haben. Auch der Islam spielt in die Geschichte mit rein.
Und das sogar richtig stark. Denn es ist in erster Linie eine Geschichte über Rassismus. Dabei wird aber nicht schwarz und weiß eingeteilt und die eine Seite bevorzugt oder ins rechte Licht gestellt, sondern es werden beide Standpunkte dargestellt. Leider könnten sich Menschen, die auf einer der beiden Seiten steht, in dem Comic nur bestätigt sehen. Warum diskriminiert man andere? Erfahrungen! Ist das ein Grund deswegen einen Moslem direkt als Terrorist einzustufen? Nein!
Das andere prägende Thema ist der Horror. Dieses kommt klassisch und ohne Schnickschnack daher. Es ist ohne den Rassismus aber nur gut, nicht genial wie es mit dem Rassismus ist. Dennoch kann man beides gut trennen und separat betrachten. Denn es geht nicht um einen Horror der vom Rassismus ausgeht.
Beim lesen musste ich immer wieder an Kill or be Killed denken. Der Erzählstil ist ähnlich, die zerrissene Hauptperson, die benebelt ist und man nicht weiß ob es wirklich passiert. Es gibt ebenfalls Dämonen und sogar der Zeichenstil und die Farbgebung sind ähnlich. Aber Infidel ist deutlich besser.
Mit Vorwort, Nachwort, Covergalerie, Entstehung des Covers und dem Pitch ist der Comic obendrein bis obenhin mit Bonusmaterial gefüllt. Man möchte schon fast “Splitter-typisches-Bonusmaterial” sagen. Insgesamt ein großer Mehrwert.
In der Summe bleibt ein unglaublich besonderer Comic, der so viele Facetten hat, das man gar nicht weiß was einem am besten gefällt. Es ist schlicht ein herausragender Comic, der viel bietet und lange hängen bleibt. Wenn ihr also mal was gruseliges und dennoch nicht oberflächliches lesen wollt, greift bei Infidel zu.
Meine letzten Worte:
Ungläubig ob der hohen Qualität
Leseprobe bei IZNEO:
Review – COMIC DES MONATS: Oktober 2020
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