Diese Woche hatte Microsoft und Apple die Absicht neue Produkte auf den Markt zu bringen und zuvor der Öffentlichkeit vorzustellen. Je nachdem wen man fragte, erhielt man unterschiedliche Antworten. Fakt ist “der graue Riese” und “One More Thing” ist Geschichte. Man könnte der Meinung sein: Microsoft nimmt Züge von Apple an, aber auch Apple wird Microsoft ähnlicher. Ist das überspitzt oder Tatsache?
Microsoft Event
Am Mittwoch begann Microsoft mit ihrem Event. Vorgestellt wurde ein neues Paint für “Mixed Reality” (der neue Begriff für die Virtuelle Realität von Microsoft). Auch ein All-In-One PC mit dem Namen Surface Studio wurde vorgestellt. Natürlich nicht ohne zu sagen, dass das Gerät über das dünnste Display der Welt verfügt und in so gut wie jedem Winkel bedienbar ist. Eine neue Windows 10 Version mit dem Namen Creators Update wurde genauso vorgestellt wie Surface Dial.
Nachdem Event zeigt Microsoft auch noch eine Tastatur und Maus im Surface Design.
Apple Event
Ein Tag später zeigte Apple eine neue App für den Apple TV, Name Apple TV (TOLL!!!). Und dann gab es noch 3 Macbook Pro Modelle.
Erste Unterschiede
Muss man darauf eingehen? Man sieht bei Microsoft ein Fülle an neuen Produkten, während Apple sich auf ein Produkt (eine App, die auch nur für den US-Amerikanischen Markt verfügbar ist, zähle ich nicht mit) fokussiert. Auch die Events waren sehr unterschiedlich. Microsoft ging auf die Produkte ein, zeigt Live wie diese funktionierten, und erst Recht im Zusammenspiel. Apple zeigte im neuen Macbook immer wieder wie toll die neue Touchbar ist.
Microsoft ist das neue Apple
Diese – oder ähnliche – Überschriften konnte man die Tage öfters lesen. Microsoft wäre wieder innovativ, wüsste wie der Markt läuft und würde so sicherlich wieder Marktanteile zurückgewinnen. Schließlich ist Microsoft – wenn man alle Betriebssysteme in den selben Topf wirft – erschreckend klein. Ich weigere mich so zu zählen, denn ein mobiles Betriebssystem ist aktuell noch weit weg von einem “echten” Betriebssystem. Die Anzahl im eigenen Haushalt, tut ihr übriges.
Microsoft präsentiert leidenschaftlich und schaut nicht auf Umsatz und Gewinn, zumindest ist das bei den Surface Modellen nicht der Plan. Und da Unterscheidet sich Microsoft erblich von einem Apple Geschäftsmodell. Man will andere Hersteller zu ähnlichen Produkten animieren, Hauptsache Windows läuft auf dem Gerät.
Graue Zahlen werden nur noch selten vorgezeigt, die Sarkasten werden sagen: lohnt sich eh nicht und wäre eh nur peinlich. Der “One More Thing” Moment, den Apple in Form von Steve Jobs immer gelebt hatten, ist bei Microsoft mehr zu spüren.
Ach: Microsoft betont immer wieder: sie hören auf ihre Kunden, und versuchen dann ihre Wünsche umzusetzten.
Apple ist der neue Streber
Wir haben sehr viel Gewinn gemacht, immer mehr und noch besser. So beginnen Events bei Apple. Tim Cook macht gute Zahlen, aber er neigt nicht zu solchen Emotionen, wie sie früher versprüht wurden. Technische Errungenschaften müssen auch so präsentiert werden, lieber Tim. Er verwaltet ein großes Erbe, wie einst ein CEO von Microsoft. Sicher, nicht so chaotisch, aber auch Steve Ballmer konnte von seinem Vorgänger zerren.
Das neue Produkt? Rennt hinter der Zeit zurück. Kein “normaler” USB Port, kein SD-Slot, kein MagSafe, veraltete Intel-CPU mit Skylake-Architektur und weniger Akkukapazität. Das ist das neue Macbook PRO. Ach: die Klinke – für den Wegfall nur Apple die Courage hat – ist weiterhin an Board.
Am Ende ist doch alles wie immer
Da kann man die Events so, oder so bewerten, aber am Ende ist alles wie immer. Macbooks kosten deutlich mehr als ein Surface Book, Apple wird von der “normalen” Presse gelobt, Microsoft ignoriert. Die Smartphones wurden bei Microsoft komplett ausgelassen (schon länger).
Die neue Touchbar vom Macbook sieht cool aus, wurde gut in Szene gesetzt und ist absolut keine Neuheit, aber sie wird im Apple Kosmos gut unterstützt.
Microsoft kommt Jahre später auf die Idee einen besseren iMac zu bauen. Das gelingt ihnen auch, und trotzdem schreien viele: KOPIE! GEKLAUT!
Mein Senf
Meine Apple-Trotz-Phase liegt mittlerweile hinter mir. Ich konnte mich so gar überraschend in ein iPhone vergucken. Aber auch Microsoft macht manchmal mehr und manchmal weniger richtig. Ich schätze beide Unternehmen, aber beide haben auch Züge die weniger schön sind. Microsoft scheint sich zu wandeln, auch wenn alte Pfade nicht überwunden werden können. Apple ist nicht mehr so leidenschaftlich, aber weiterhin hochgradig arrogant. Aber das beste: sie scheinen den Markt wieder zu führen.
Die angedeutete Nähe bzw. Umkehr der beide IT-Firmen sind verständlich. Aber die Geschichte der Unternehmen bleiben im Gedächtnis. Und so agieren auch die Fanboys. Sie verteidigen bzw. kritisieren wie zuvor. Am Ende ist doch wieder alles wie immer.
[SENF]: Eine Kategorie um meine persönliche Meinung oder Eindruck zu aktuellen Themen kund zu tun.