Es war einmal ein kleines historisches Gebiet in Nordpolen, welches schlappe 500 Jahre als autonomer Kirchenstaat existierte. Dazu wurde es von den Prußen bewohnt, einem Volk welches mit den Letten und Litauern verwandt ist und es heute nicht mehr gibt. Alleine diese Einleitung zeigt schon: Comics können viel Wissen vermitteln, aber was können die Märchen?
Dieser Comic wurde mir von Insektenhaus als Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Bewertung des Comics findet aber in üblicher Vincisblog Qualität statt.
Der Plot
Wie eventuell am Titel des Bandes erkennbar, bekommt man hier nicht eine, sondern 3 Märchen aus dem Ermland geboten. Den Start liefert Als ein Bauer einen Schwan heiratete. Michael lernte auf dem Nachhauseweg Maria kennen, die Hochzeit folgte bald darauf.
Michael’s Mutter war von Maria nicht angetan und schickte sie fort, so beginnt die Reise von Michael um seine Maria wieder zu finden. Weiter geht es mit Wie die Insel Lalka auf Lanskie-See entstand. Der Fischer Woyzeck lebt mit seiner alten Mutter am Ufer des Flusses.
Auch er findet eine Frau auf der Insel Lalka. Auch hier seine Mutter nicht so begeistert. Gier und Missgunst prägen die Situation. Weiter geht es mit Von einem König und einem Jungen, der mit einem silbernen Löffel geboren wurde. Die Ältesten erzählen sich Geschichten über einen Jungen der mit einem silbernen Löffel geboren wird. Mit 16 Jahren wird er eine wunderschöne Prinzessin heiraten.
Wie so üblich, in so einer Geschichte, bekommt der König Wind von dieser Geschichte und wirft den frisch geborenen Marcel in den Fluss. 16 Jahre später fügt sich das eine zum anderen und er steht vor dem König. 3 goldene Haare des Teufels können ihm seine Prophezeiung näher bringen.
Mein Comic Senf
Dieser Comic ist wieder ein tolles Beispiel warum ich Comics so liebe. Neben tollen Zeichnungen und interessanten Geschichten, liefern Comics auch Wissen über die Welt, die andere Medien nur ungern rausrücken. So waren mir weder die Prußen noch das Ermland ein Begriff.
Märchen sind weit mehr, als das was uns zum Beispiel die Gebrüder Grimm geliefert haben. Gerade Russische Märchen sind unglaublich abgedreht, was man hier in allen 3 Geschichten ebenfalls wiederfindet. Denn es sind “klassische” Märchen mit dieser Priese Irrsinn.
Nichts von alledem ist wirklich überraschend oder sorgt für Staunen, es ist genau das was man bei einem Märchenbuch erwartet. Das die Geschichten dabei nicht gleich lang sind und auch ein bisschen anders aufgebaut sind, ist dadurch eine kleine Erfrischung.
Die Illustrationen sind – wie ich bereits erwartet hatte, denn der Zeichner ist mir von “Der Junge lebt im Brunnen” bekannt – schick und passen sich auch der Märchenwelt gut an. Wobei die Kolorierung ein kleines bisschen das Ziel verfehlt. Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen, mein erster Eindruck wäre die Sättigung, aber die ist es nicht.
Insgesamt ist es ein toller Märchen Comic – der gerade in Deutschland – neue Geschichten liefern kann. Gerade als Gute-Nacht-Lektüre kann ich mir diesen Comic gut vorstellen. Über die Kindertauglichkeit lässt sich streiten, aber das gilt ja für alle Märchen, wenn man mal genau hinschaut.
Meine letzten Worte:
Polnische Märchen