[Comic] Pinocchia

Ich lehne mich weit aus dem Fenster: So gut wie jede Person kennt Pinocchio. Und das so sehr, dass jede ähnliche Geschichte bekannt und beinahe langweilig wirkt. Vielleicht kann Splitter-nackt (das Label von Splitter) hier etwas „Neues“ liefern.

Dieser Comic wurde mir vom Splitter Verlag als Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Bewertung des Comics findet aber in üblicher Vincisblog Qualität statt.

Der Plot

Galipetto – ein alter Tischlermeister – ist einsam. Er fragt sich, warum er als Junggeselle bestraft wurde. Bis sein Spiegelbild, eine sexuell aufgeheizte Version von ihm, ihn verhöhnt. Kurz darauf fällt ein Baum auf sein Haus. Daraus will er sich verewigen.

Er baut sich eine Puppe, um genau zu sein, eine Sexpuppe, die er Pinocchia nennt. Am nächsten Tag ist sie aus Fleisch und Blut. Er kann sie kaum genießen, schon muss er sich für Unzucht verantworten. Pinocchia ist frei, aber da sie die Welt nicht versteht und naiv ist, kann das nicht gut gehen.

Sie ist oral fixiert und wird ständig ausgenutzt. Natürlich lügt sie dann später und bei ihr wächst nicht die Nase wie bei ihrem holzigen Vorfahren. Bereut Galipetto seine Schöpfung? Kann er und Pinocchia ihren Frieden finden oder sind sie verdammt?

Mein Comic Senf

Der Comic lässt sich nicht viel Zeit. Sehr schnell weiß man, worum es geht – und damit meine ich bisher nicht mal die offensichtlichen Parallelen zu Pinocchio. Die Protagonisten sind schnell erzählt und haben ihre Persönlichkeit. Eine Weiterentwicklung gibt es nicht.

Diese Erwartung hat man aber ehrlicherweise auch nicht (ich hatte sie nicht). Rasch ist auch klar, was der Comic sein will. Ein lustiger – manchmal etwas alberne – und nackte Variante von Pinocchio. Es ist amüsant und das ist wirklich nichts Schlechtes.

Ist das hier eine literarische Offenbarung? Natürlich nicht. Aber – wie schon beschrieben – versucht der Comic diesen Eindruck auch nicht wirklich zu erwecken. Kurze Unterhaltung ist das Ziel und das gelingt, die Länge des Bandes unterstützt das.

Mal abgesehen von der mündlichen Stärke von Pinocchia, ist der Comic nicht zu explizit – eher etwas überspitzt und übertrieben. Das heißt aber nicht, dass man ihn mit Kindern lesen kann oder sollte. Ab 18+ ist auch hier die sinnvolle Empfehlung.

Meine letzten Worte:

Einsamer alter Mann

Review

  • 5/10
    Story - 5/10
  • 7/10
    Zeichnung - 7/10
  • 9/10
    Einsteigerfreundlich - 9/10
  • 6/10
    Gesamteindruck - 6/10
6.8/10

Pinocchia

Erscheinungsdatum: 22.11.2023
Format: Hardcover
Seiten: 56
Autor*innen: Francis Leroi
Zeichner*innen: Jean-Pierre Gibrat
Übersetzer*innen: Harald Sachse
Preis: 18,00 €

* Erklärung

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