Schon bevor Corona unser Leben verändert hatte, gab es Themen die die ganze Welt beschäftigt hatten. Zum einen ist es die Klimakrise und die Folgen. Zum anderen sind es Influencer und wie diese die Welt – oh Wunder – beeinflussen. Zwei Themen die vielleicht nicht kombinierbar wirken, wurden in Unfollow verarbeitet.
Der Plot
Enrico ist anders als andere Kinder. Er hat ein Bewusstsein vom Leben, bis er alles vergisst. Er wird zu Psychologen geschickt und anschließend abgeschoben. Zu anderen verhaltensauffälligen Kindern. Die Zeit ist gekommen auszusteigen und als Earthboi darüber zu berichten.
Er zieht sich zurück und geht Online. Earthboi richtet sich diverse Social Media Accounts ein und möchte darüber berichten wie er in der Natur lebt. Er berichtet über den bevorstehenden Kollaps der Ökosysteme. Earthboi wird ein großer Influencer und seine Fangemeinde möchte, das er sich mit Yu – einer anderen großen Influencerin – zusammentut.
Sie kommen zusammen. Die Anfangsphase ist wild und er vernachlässigt seine Ziele, bis er für seine höheren Ziele kämpft. Wie eine Meditationsapp alles ändern soll, stellt sich nicht nur dem Leser. Die neue Welt steht vor der Tür, ob wir wollen oder nicht.
Mein Comic Senf
Bevor ich mich über das gelesene äußern möchte, möchte ich auf das Erscheinungsbild eingehen. Denn das ist hier etwas anders, als bekannt. Es fängt beim anderen Format an. Der Comic ist kleiner und schmaler, was gerade beim lesen eher etwas schwierig ist, da der Comic leicht zufällt.
Auch der Text ist anders angeordnet als bekannt. Er steht zwischen den Panels und nimmt eine Position eines Erzählers ein. Dialoge gibt es auch nicht. So dass man mit etwas Abstand auf die Geschichte schaut und es zu Beginn, weniger wie ein Auszug aus der realen Welt wirkt.
Die Zeichnungen sind zweckmäßig, besonders auffällig ist die Kolorierung. Diese ist entweder blau oder rosa. Mal abgesehen davon das zwischen den Farben gewechselt wird, konnte ich keine Regel finden, wann welche Farbe genommen wird.
Die beiden Hauptthemen werden unterschiedlich stark abgebildet. Das “Zweit”-Thema ist das Influencer Dasein. Es wird sehr schön beschrieben und auch die Schattenseiten werden aufgezeigt. Ohne einseitig zu sein und aber auch der erhobenen Zeigefinger wird nicht angewandt. Dieses Thema wurde in meinen Augen sehr gut abgebildet.
Leider ist das Hauptthema nicht immer im Fokus und gut ausgearbeitet – vielleicht sogar bewusst. Es geht um die Klimakrise und die Umwelt. Man zeigt die Probleme auf, die Lösung ist – aus menschlicher Sicht – keine echte Lösung (auch wenn es alles lösen würde). Was beim lesen eventuell etwas enttäuschen könnte, ist im Zweifel das Gegenteil. Denn es liefert mehr als man auf den ersten Blick wahrnimmt. Denn man denkt nach und versucht eventuell auch das eigene Verhalten anzupassen.
Wer vielleicht Kritik an dem Grundansatz äußern möchte – Earthboi lebt zu Beginn zurückgezogen, warnt vor Umweltverschmutzung und nutzt das Internet und diverse digitale Medien, die nicht so Umweltfreundlich sind – sei gesagt das man auch andere abholen muss, und das geht nun mal mit sozialen Medien am aller besten. Ihr merkt schon, in dem Comic steckt mehr, als man auf den ersten Blick erkennt.
Meine letzten Worte:
Mehr als “nur” ein Comic