Biografien in Comicform erleben aktuell einen regelrechten Boom. Jeder Verlag und Künstler möchte ein spannendes Leben in die 9. Kunst übertragen. Besonders dafür geeignet scheinen kreative Köpfe, Köpfe wie ein bekannter niederländischer Maler. Die Rede ist von Van Gogh.
Dieser Comic wurde mir von Insektenhaus als Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Die Bewertung des Comics findet aber in üblicher Vincisblog Qualität statt.
Der Plot
Vincent Willem van Gogh hatte ein bewegendes Leben. Dies wird hier zwischen 1873 und 1890 mehr als nur deutlich. Ob es nun um die Farbenlehre oder um ein Modell geht, die Kunst ist stets der Mittelpunkt der Geschichte, aber das ist noch nicht alles.
Ein Demenz-Anfall lässt van Gogh an seinem Leben zweifeln. In dieser Phase trennt er sein Ohr ab und schenkt es einer Prostituierten. Die Antriebslosigkeit bleibt aber. Und so steuert er auf ein trauriges Ende entgegen. Die angebotene Hilfe kommentiert er mit “Die Traurigkeit wird ewig bleiben”.
Mein Comic Senf
Nicht selten spreche ich bei meinen Reviews von Erwartungshaltungen. Das Cover mit den gelb-orangenen Sonnenblumen, suggeriert das wir ähnliches im inneren geboten bekommen. Tatsächlich wird man beim Öffnen überrascht, dass es dann ganz anders aussieht.
Aber nicht nur der Stil geht in eine andere Richtung. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Geschichte ganz anders erzählt wird, als es für Biografien üblich ist. Man bekommt nur einen recht kleinen Zeitabschnitt und man wird quasi – immer wieder – in das Leben von van Gogh geworfen.
Das liegt klar an der Arbeit von Danijel Žeželj. In Deutschland haben wir von ihm bereits Rotkäppchen und Niemand außer dir – ebenfalls aus dem Insektenhaus – erhalten. Der schwarzweiße Zeichenstil ist abstrakt und künstlerisch. Ähnlich wie bei einem Gemälde bleibt man auch mal ein paar Minuten länger auf einer Seite hängen.
Der Comic hat nicht eine Sprechblase oder Erzählbox. Das ist zum Start verwirrend und sorgt dafür, dass man nicht leicht in die Geschichte kommt. Am Ende jedes Kapitels bekommen wir einen Brief von Vincent – in den häufigsten Fällen – an seinem Bruder Theo. Dadurch wird das Kapitel oft etwas klarer und verständlicher.
Zum Abschluss gibt es biografische Daten. Diese helfen dabei alles einzuordnen. Auch die Reihenfolge – sprich: Comic, Brief und dann Daten – sind clever gewählt. Dadurch bekommt man häppchenweise mehr Informationen geboten.
Die Verarbeitung und die Größe des Comics – die sogar größer als das Originalwerk ist – ist schlicht herausragend. Dieser Band macht viel her und liegt wertig in der Hand. Diese gleiche Hochwertigkeit strahlt auch der Buchrücken aus. Denn dieser besitzt einen Leinenrücken.
Insgesamt kann man die Kreativität nur loben und es ist nicht die Biografie die man erwartet, aber genauso besonders wie es van Gogh selber war. Wenn ihr etwas besonders lesen wollt, seid ihr hier richtig, es beginnt damit, dass es mehr zu sehen, als zu lesen gibt.
Meine letzten Worte:
Ganz groß
Review
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7/10
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8/10
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6/10
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7/10
Van Gogh - Fragmente eines Lebens in Bildern
Erscheinungsdatum: 17.09.2021
Format: Hardcover
Seiten:Â 152
Autor*innen: Danijel Žeželj
Zeichner*innen: Danijel Žeželj
Ãœbersetzer*innen: Alexander Kaschte
Preis: 24,95 €