[NBA] Planet Basketball 2

Vor knapp einem Jahr habe ich mein Spektrum an Interessen um die Sportart Basketball – im speziellen die NBA – erweitert. Um eine Menge Ereignisse, Mannschaften und Spieler nachzuholen, habe ich mir diverse Seiten, Magazine und Videos zu Rate gezogen. Mit Erfolg! Mein Basketball Wissen steigt und steigt. Zu einem Experten gehöre ich bei Leibe noch nicht, aber das daraus irgendwann mal was wird, bin ich stets auf der Suche nach neuen Wissensquellen, eine davon will ich hier vorstellen.

Bei der Recherche bin ich auf die Bücher Planet Basketball und Planet Basketball 2 gestoßen. Die Bücher sind in deutscher Sprache verfasst und werden unter Kenner, gerne als “deutsche Basketball Bibel” bezeichnet. Was da dran ist, und was vor allem drin ist, erfahrt ihr in diesen Bericht (leider kann man Planet Basketball aktuell nicht bestellen, also folgt hier nur der Bericht zum Zweiten Teil).

Allgemein

IMAG1051_1_1Das Buch wurde von André Voigt und Jan Hieronimi geschrieben. André “Dré” Voigt, hat selbst Basketball gespielt und dann die “Seiten” gewechselt um sich dem Sportjournalist zu versuchen. 2003 war er einer der Gründer des deutschen Basketball Magazin FIVE (was übrigens das beste Basketball Magazin Deutschlands ist). Jan Hieronimi war ebenfalls Basketballspieler und arbeitete später als freier Basketballjournalist. Er war ebenfalls Gründungsmitglied der FIVE.

512 Seiten “echte Gefühle” wurden in das Buch verewigt. Klingt gut und sieht absolut episch aus. Das Buch ist in die Hauptkapitel: Die Nowe-Jahre, Gründerväter, Favoriten, Neue Hoffnungen und Planet Basketball aufgeteilt.

Die Nowe Jahre

In diesem Kapitel geht es um die Deutsche Basketballnationalmannschaft in der Zeit von 1997 bis 2005. Wer mit Nowe gemeint ist, sollte auch den nicht Basketball versierten klar sein. Die Rede ist von Dirk Nowitzki. Dieses Kapitel ist kein reines “Erzählen” der Ereignisse in der Zeit. Es wird eine Art Interview mit den Protagonist dieser Zeit geführt. Dabei erhält man auch sehr interessante Einblicke in die Welt eines Profisportlers. Ein ziemlich Interessantes Kapitel was definitiv einen in den Bann des Buches zieht und nach mehr verlangt.

Gründerväter

Für die NBA Helden der Anfangszeit gibt es einen eigenen Abschnitt. Man erfährt ihr eine Menge über Bill Russell, Wilt Chamberlain, Jerry West, Elgin Baylor, Kareem Abdul-Jabbar, Earl Monroe und Red Auerbach. Es wird unterschiedlich ausführlich über die Leben (auch abseits des Platzes) der Größen berichtet. Es sind jeweils durchgängige Geschichten die von einer kleinen Einleitung angeführt werden. Immer wieder werden interessante Geschichten – Geschichten die heute undenkbar wären – erzählt. Zum Beispiel wie Bill Russell zu den Celtics kam. Die Rochester Royals sollten Bill nicht picken und bekamen dafür Eiskunstläufer in die eigene Halle.

Aber auch eine Geschichte zu dem 100 Punkte Spiel von Wilt Chamberlain findet Platz in dem Buch. Und zwar verfolgten 4.124 Menschen das Spiel, heute unvorstellbar. Und nur ein Radiokommentator war zugegen.

Die Erzählungen lassen sich gut lesen und geben einen guten Eindruck von der Zeit, als schwarze Sportler – aber auch nicht Sportler – von Massenweisen Vorurteilen und Beleidigungen überhäuft wurden.

Oder schon mal gehört das die Lakers so gut wie Pleite waren? Damals noch in Minneapolis, wären die Lakers Pleite gewesen, wenn nicht ein Gewisser Elgin Baylor sein letztes Collage Jahr aufgegeben hätte, um bei den Lakers anzufangen.

Favoriten

Dieser Bereich beschäftigt sich mit den Themen: Hakeem Olajuwon, David Robinson, Clyde Drexler, Dominique Wilkins, Jason Kidd, Stephon Marbury, Steve Francis, Jason Wiliams, Paul Pierce, Ron Artest, Bad Boy Pistons, Phoenix Suns, San Antonio Spurs, Fab Five, Pat Riley und Bobby Knight. Wie man unschwer erkennen kann, ist das der größte Teil des Buches.

Auch wird in diesem Teil der Unterschied zu dem Abschnitt Gründungsväter deutlich. Während in dem Gründerväter Abschnitt viele unvorstellbare Themen aus einer anderen Zeit angeschnitten werden und die Spieler immer die größten dieser Zeit waren, so wird im Favoriten Abschnitt auch deutlich, das es nicht nur diese Überspieler gab/gibt.

IMAG1056Interessant ist zum Beispiel die Geschichte zu David Robinson. Mir ist er als MVP, der in den Conference Finals von Olajuwon absolut vorgeführt wurde, ein Begriff. Das er aber natürlich mehr ist, wird hier deutlich. Zum Beispiel seine Antwort auf die Frage ob er die Meistertrophäe küssen würde mit: “[..]ich küsse nichts, das mich nicht zurückküsst.” beantwortete.

Bei Jason Kidd wird auch etwas anderes deutlich. Es gibt mehr als nur ein Artikel, das hat den Vorteil das man kein absolutes Fazit einer Karriere vorgestzt bekommt, sondern auch Etappen erlebt. So wird bei Kidd erst eine kleine Einleitung – wie bei allen Unterabschnitten – aufgeführt und dann kommt ein Artikel zu seiner Zeit in New Jersey (später Brooklyn). Danach folgt eine Extrageschichte die vorher nicht veröffentlich wurde.

Bei Stephon Marbury wird dies sogar mit mehreren Artikeln fortgeführt. So wird deutlich was man von seiner Karriere und von den Wolves zu diesem Zeitpunkt erwartet hatte. Die dann nicht erfüllt werden konnten.

Auch persönliche Kontakte mit den Spielern werden thematisiert. So führt der Autor – in dem Fall Jan Hieronimi – aus, das er gegen Ron Artest (Metta World Peace) in München beim 3 gegen 3 gewonnen hat. Es sind die kleinen Geschichten und die Liebe zum Sport, die dieses Buch so besonders machen.

In diesem Bereich wurden auch Mannschaften einzeln genannt. Und ganz besonders fand ich den Teil der San Antonio Spurs. Vorab ich bin kein großer Fan des Franchise. Und genau so beginnt auch die Einführung, die Besonderheiten des Franchise und wie sie 2013 und 2014 die Finals bestritten. Super geschrieben und es gibt Einblicke, die ein wenig die Faszination Spurs aufgreifen.

Abgeschlossen wird das Kapitel mit einer Empfehlung. Es geht um Bobby Knight, ein Coach der vor allem College Teams gecoacht hat. Aber auch diverse interessante Geschichten sind zu finden.

Neue Hoffnungen

In diesem Abschnitt geht es um Dwight Howard, Kevin Durant und Russell Westbrook. Ich finde ehrlicherweise die Kapitelüberschrift ein wenig irritierend, weil Neue Hoffnungen eher Spieler sind, die den Durchbruch noch nicht geschafft haben. Wenn man sich die Abschnitte anschaut kommt man zu dem Schluss das Howard, bereits über oder auf dem Zenit ist. Durant hat schon viel erreicht, aber sein Weg ist nicht zu Ende, mit viel Phantasie passt es. Und Westbrook ist noch eine “unbekannte”.

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Im Dwight Howard Abschnitt wird Eingangs eine schöne Metapher zwischen Superman und Dwight gezogen. Die Entwicklung des Spielers wird gut skizziert. Man bekommt ein gutes Bild von der Entwicklung des Spielers.

Der Bereich über Kevin Durant gefiel mir ganz gut. Es sind auch einige Interviews dabei und man bekommt den Wunsch das dieser Spieler – vielleicht sogar der Franchise – einen Titel bekommen sollte. Gute Draftenscheindungen, sympathische Spieler und einiges an Pech hat dies bisher verhindert.

Im Westbrook Abschnitt merkt man, da ist die Zukunft noch offen. Er neigt zu beiden Seiten, kann ein großer werden, aber auch ein Spieler der den Erfolg “verhindert”.

Planet Basketball

Das letzte Kapitel dreht sich um Streetball-Special, Earl Manigualt, Hook Mitchell, AND1 und Defense.

Im ersten Abschnitt wird der Unterschied zwischen Streetball und Basketball erklärt. Auch die Tatsache das Streetball mehr oder minder eine Werbeerfindung ist wird dargelegt. Ist mal eine nette Abwechslung.

Auch die beiden Herren danach sind im Streetball anzusiedeln. Das dann auch noch das Vorletzte Thema – AND1 – das Thema Streetball aufgreift, sorgt für wenig Abwechslung. Aber ist zweifelsohne Interessant. Für mich waren das auch neue Themen, von denen ich nahezu keine Ahnung hatte.

Abgeschlossen wird das Buch mit einem dicken Teil zum Thema Defense. Das die Verteidigung oft zu kurz kommt und nicht als “sexy” gilt, sollte bekannt sein. Es gibt generelle Erklärung, diverse Begriffserklärungen und zwei Interviews die sich um Defense drehen. Sehr interessant!

Fazit

Ein absolutes Meisterwerk für Basketball Nerds! Leider löst sich die Folie – die quasi eine Art Umschlag darstellt – auf der Rückseite ab. Das ist weder schlimm, noch stark ausgeprägt. Bisher hatte ich so etwas, bei einem Buch, noch nie. Und noch eine kleine Anmerkung zum Schmunzeln: 512 Seiten echte Gefühle steht vorne auf dem Cover, nach Seite 504 ist aber Schluss 🙂 (Die Podcast und T-Shirt Empfehlungen und Leerseiten werden mitgezählt).

Ganz ehrlich: wer sich für Basketball interessiert und deutsche Literatur bevorzugt, der MUSS hier zugreifen.

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