[Test] Kindle Scribe – 1 Jahr später

Schon wieder ein Langzeittestbericht? Schon wieder über den Kindle Scribe? Ja, und das aus gutem Grund. Der erste Grund ist und bleibt Gewohnheiten, das andere sind Veränderungen an Software oder Nutzung durch sinnvolleren Einsatz. Mal wieder ist alles anders.

Nutze ich den Scribe noch?

Nach einem Jahr gibt es sicherlich einige Nutzende, die weniger oder gar nicht mehr ein ehemals neues Produkt verwenden. Oft ist die Begeisterung verflogen, es ist normal und eben nichts Neues mehr. Aber man reflektiert auch. Ist die Nutzung in der Art und in der Ausführung überhaupt sinnvoll?

Ich mache es kurz: Der Scribe ist weiterhin relevant und ich verwende ihn regelmäßig und vielfältig. Ein Austausch kommt nicht infrage. Die Kombination aus Kindle-Bibliothek und eINK-Display zum Schreiben ist ungeschlagen. Sorry iPad und sorry ReMarkable.

Aber es ist erneut alles anders. Nach 6 Monaten hatte ich einen neuen Arbeitsablauf. Jetzt habe ich erneut einen neuen Workflow. Aus einem wichtigen Grund bin ich wieder bei den „klassischen“ Notizen gelandet, aber ich habe auch die Startseite für mich entdeckt.

Zurück zu Notizen

Da die Vorlagen meinen Wünschen nicht gerecht wurden, hatte ich mit einem PDF-Planer gearbeitet. In der Summe war ich zufrieden, nur ein Problem – in verschiedenen Ausprägungen – hatte ich. Wann hatte ich das letzte Mal Daily Scribbling gemacht und was habe ich geschrieben?

In der Notizsektion kann man Notizen und Ordner verwenden, um alles strukturiert abzulegen und vor allem dann wiederzufinden, wenn man es braucht. Nach kurzem Zurechtfinden und erneutem Verwenden der Daily-Scribbling-Notiz, war ich wieder angetan.

Andere Notizen – unter anderem ein Wochenplaner – habe ich weiterhin im Einsatz. Dies ist eine Mischung aus dem, was ich gelesen, ausgelesen und gebloggt habe, besonderen Ereignissen und manchmal auch Wochenendzielen.

Beruflich verwende ich es entweder als Vorbereitung auf ein Meeting oder zum Mitschreiben bei Meetings oder beim Lernen von Dingen. Das alles immer nur bei Bedarf. Neu ist hingegen meine Verwendung des Stifts. Anstatt wie bisher löst der Druck auf die Seitentaste nicht den Textmarker aus, sondern den Marker (sorry für die Verwirrung, so heißt der dickere Stift).

Ich würde mir wünschen, dass man den Knopf unterschiedlich belegen kann, ob man ein Buch liest oder in den Notizen ist. Weil ich in Büchern gerne mit dem Textmarker markieren würde. Unterstreichen geht auch, ist aber irgendwie nicht so komfortabel und schön.

Die Startseite

Ganz frisch habe ich dadurch die Startseite entdeckt. Mit dem vorherigen Vorgehen konnte ich mir das Wechseln zwischen „Bibliothek“ und „Notizbücher“ sparen. Da ich aber nun beides wieder benutze, ist die Startseite genau das Richtige für mich – etwas, was ich bei keinem Kindle vorher verwendet hatte.

Was macht die Startseite so praktisch? Im oberen Bereich gibt es den Bereich „Zuletzt aufgerufen“. Dort taucht alles auf. Also kann ich bequem die Bücher oder Notizbücher auswählen, die ich zuletzt verwendet habe. Sollte ich ein Notizbuch – oder seltener ein Buch – lange nicht verwendet haben, könnte ich zur Seite wischen, oder eben in den jeweiligen Bereich wechseln, um dort das Buch zu finden.

Dieser Ablauf hilft mir, schnell das Richtige auszuwählen und vor allem schnell loszulegen. Wer kennt es vom Smartphone nicht: Man möchte schnell was nachschauen und die Benachrichtigungen lenken gelegentlich ab und dann weiß man gar nicht, was man machen wollte. Bei einem Fokusgerät ist Geschwindigkeit absolut entscheidend.

Auch bei der Bibliothek stellt dieser neue Ablauf einen Vorteil dar. Gelesen habe ich immer im Querformat, die PDF war aber im Hochformat. Der Wechsel zwischen den Dateien sorgt immer für entweder mühseliges Umstellen oder Hinnehmen und dann halt Hochkantlesen. Dieses Problem ist dadurch weniger relevant.

Synchronisieren und Touchprobleme

In meinem 6-Monats-Review hatte ich von Synchronisations- und Touchproblemen berichtet. Wie sieht es jetzt aus? Da die Probleme einen schnellen Start in einem Buch ausgelöst haben, habe ich zu Beginn jedes Buch entweder auf dem Paperwhite oder dem Scribe gelesen. Aus Gründen kam es aber gelegentlich zu dem Konsum über mehrere Geräte (auch über die iOS-App). Und wie von Zauberhand: kein Problem. Natürlich sollte das eigentlich keine Extrameldung sein.

Touchprobleme sind vereinzelt weiterhin antreffbar. Man kann entweder ein Buch oder ein Notizbuch nicht öffnen – oder es dauert nur. Anschließend beginnt das Gerät, in eine Art Schutzmodus zu wechseln. Es werden keine Eingaben mehr erkannt. Die einzige Lösung: Neustart. Wenn man schnell mal etwas aufschreiben will – und so ist es in solchen Momenten immer – ist das sehr ärgerlich. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ich dieses Verhalten im zweiten Halbjahr vielleicht 2 oder 3 Mal hatte.

Update Software → KI

Im Juli 2025 gab es ein KI-Update und darauf habe ich gewartet. Wie beim letzten Mal positiv angemerkt, bekommt der „alte“ Scribe das gleiche Update wie der „neue“. Wie damals schon gesagt, ist das das gleiche Gerät in einer anderen Verpackung.

Was ist neu? Handschrifterkennung ist nun in mehreren Sprachen möglich und Notizen können zusammengefasst und verfeinert werden. Nach der Analyse der Notizseite, kann man Einstellungen vornehmen. Die Schriftfamilie, -größe und der Zeilenabstand können angegeben werden, und dann gibt es auf einer neuen Seite den Text in „Computerschrift“.

Ich war heiß drauf, nutze es aber nicht mehr. Es dauert und benötigt Internet (was Amazon mit den Daten macht und/oder analysiert, schmeckt mir bei meinen Gedanken überhaupt nicht), und das Ergebnis ist zwar einigermaßen gut, aber ich sehe keinen Mehrwert.

Updates allgemein

Die großen Kritikpunkte – zu wenig Vorlagen, zu wenig Stiftarten (digital) und automatische Anpassung von Elementen (Strichen, Formen wie Dreiecke und Kreise) – werden leider überhaupt nicht angegangen. Anstatt groß mit KI anzugeben, die wohl kaum jemand benötigt, lässt Amazon den Abstand zu Marken wie ReMarkable weiterhin groß.

Nicht selten heißt es: Wer lesen will, nehme den Scribe, wer schreiben will, den ReMarkable. Das könnte man so leicht fixen. Gerade die Vorlagen sind eine wahre Schwäche. Wenigstens gibt es weiterhin Verbesserungen, das ist nicht selbstverständlich.

Mein Senf

Ich bin ehrlich: ReMarkable macht Werbung ohne Ende und kommt mir immer wieder vor das Gesicht. Da ich aber viele Kindle-Bücher habe und lese, ist es keine Option. Dass ich Fan von eINK‑Geräten bin, ist nicht neu. Der Scribe stellt für mich weiterhin die perfekte Option dar.

Das Display ist super, die Reaktionszeit ist gut und die Helligkeitsoptionen sind eine echte Option – das ist beim ReMarkable Pro anders. Dazu kommt, dass der Scribe verhältnismäßig günstig ist – gerade wenn man auf die Aktionen wartet.

Lesen ist weiterhin ein Genuss und schneller als auf dem Paperwhite – die Begründung dazu habe ich bisher nicht gefunden. Scheinbar ist mehr Text und weniger Blättern tatsächlich ein großer Vorteil. Die obligatorischen ein bis zwei Stunden weniger Zeit für ein Buch sind eine Ansage.

Für alle iPad-Fans – und ja, ich bin auch einer 😜 – sei gesagt, dass das Schreiben auf dem iPad (egal ob mit Folie, Nanotexturdisplay oder besonderen Stiftspitzen) überhaupt kein Vergleich ist. Es fühlt sich nicht mal ansatzweise so gut an. Auch als Fokusgerät – ironischerweise auch nicht im Fokusmodus – ist das iPad kein so toller Begleiter wie der Scribe.

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