[Test] Bowers & Wilkins P5 Wireless

Ja mei, was is denn das? Schon wieder Kopfhörer? Schon wieder Bluetooth? Schon wieder Bowers & Wilkins? Wie in meinem letzten Test von den Aukey Kopfhörern beschrieben, sollte man sich langsam auf Bluetooth Kopfhörer einstellen. Zum aktuellen Zeitpunkt sind diese noch bezahlbar (die Preise könnten im Frühjahr 2017 explodieren (wenn Samsung auch den Kopfhöreranschluss wegrationalisiert)). Des Weiteren kann man jetzt noch Kabelgebunde Kopfhörer verkaufen, noch ist der Markt da. Aber die Zeiten ändern sich. Also habe ich kurz vor Weihnachten zugeschlagen und mir die Bowers & Wilkins P5 Wireless günstig geholt. Die P5s2 musste ich schweren Herzens, auf die Verkaufsliste setzten.

Kann die Wireless Variante mithalten? Hat sich der Wechsel gelohnt? Würde ich die Kopfhörer empfehlen?

Unterschiede zum P5 series 2

Damals – in meinen Test zu den Series 2 – schrieb ich folgenden Nachtrag:

“Die Kopfhörer haben kein Bluetooth, der einzige Punkt der nicht erfüllt wurde. Und Zack bringt Bowers & Wilkins ein ziemlich gleiches Modell mit Bluetooth raus. Um noch einen draufzusetzen, ist das Hören mit Kabel, trotzdem noch möglich. 100 € mehr kostet das Gerät, wenn ich noch keine hätte, würde ich wohl über diese Nachdenken. Denn die P5 series 2, werde ich wohl nicht mehr so bald wieder hergeben.”

Optisch sehen die P5 Wireless tatsächlich ziemlich ähnlich aus. Die Ohrhörer sind aus Leder, Aluminium und Edelstahl. Die Verbindung dieser ist weiterhin sehr weich und ein Schnürsenkel ähnlicher Stoff, stellt das Verbindungskabel zwischen dem linken und dem rechten Ohrhörer her. An der Seite ist der gleiche Bowers & Wilkins Schriftzug auf schwarzen Grund.

Die Steuerungstasten, der Lade- bzw. Kabelanschluss und die 18g Extragewicht sind quasi die einzigen Unterschiede. Natürlich kommt noch Bluetooth dazu.

Design

Das Thema Design ist – wie bei vielen – Geschmackssache. Deswegen schreibe ich hier ganz klar meine Meinung nieder. Die P5 Wireless sind in erster Linie wie sein Kabelgebundener Bruder modern und klassisch zu gleich. Die Mischung aus Leder, Aluminium und Edelstahl sieht sehr wertig aus. So fühlen sie sich auch an. Die Kopfhörer sind zwischen Verstrebungen mit einem Schnürsenkel ähnlichem Kabel verbunden. Die Außenseite ist im schlichten schwarzen Metall gehalten und ein Bowers & Wilkins Schriftzug ziert diese. Kennt ihr von oben, ich weiß, gehört ihr aber auch hin 🙂 .

Neu sind die Tasten und der Ladeanschluss. Dies ist optisch gut gelöst und stört das Gesamtbild nicht. Der Anschluss für das Kabel, ist genau wie bei den P5 series 2, unter dem linken Kopfhörerpolster. Die neuen Knöpfe und der neue Powerbutton, folgen weiter unten.

Insgesamt kann ich hier keine Schwäche erkennen.

Die mitgelieferte Tasche ist auf dem ersten Blick dieselbe wie beim Brüderchen. Beim näheren betrachten ist mir ein Innenfach aufgefallen. Dies kann man herrvoragend für das Ladekabel oder das Klinkekabel benutzen. Super Idee!

Preis

Als Bowers & Wilkins die Wireless Variante der P5 vorgestellt hatten, war meine erste Reaktion “Neeeeeeeeiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnn!!!!”. Da ich damals eine Bluetooth Version erfolglos gesucht hatte. Der Preis hingegen lies mich sagen “Gott-sei-Dank!”. Denn die P5 Wireless fingen damals bei 399 € an. Also 100 € mehr für die gleichen Kopfhörer ohne Kabel? Das ist mies. Mittlerweile haben sie den Platz der P5 series 2 eingenommen und kosten 299 € – während die “normalen” P5 series 2 249 € kosten. Das ist fair.

Kopplung & Bluetooth

Aus Kostengründen – und da es sich ja “nur” um ein Bluetooth Upgrade zu den P5 series 2 handelt – habe ich mich nach gebrauchten Bowers & Wilkins P5 Wireless umgeschaut. Die Verbindung klappte gut, aber das erneute Verbinden klappte nur wenn man direkt in den Einstellungen die Kopfhörer auswählt. Hintergrund ist das die Kopfhörer mit einem Primären und 7 sekundären Geräten verbunden werden können. Das Primäre Gerät wird wohl das vom Verkäufer sein. Also habe ich nach einer Lösung gesucht und gefunden. Lösung gibt es hier (dazu die P5 auswählen).

Und zwar bei Punkt steht folgendes:

Clear your Bowers & Wilkins product’s pairing list and then repeat step 2. This can be done by pressing and holding both the Volume – and Bluetooth buttons for 2 seconds. The Bluetooth indicator will flash and your product will restart once the memory has been cleared.

Nachdem neuen Verknüpfen, werden die Kopfhörer beim Einschalten, direkt verbunden.

Übrigens auch wenn im Handbuch steht das man einen Code zum Verbinden eingeben muss, musste ich bisher bei keinem Gerät einen eingeben (wie oft in letzter Zeit). Scheinbar sind die Zeiten mit Eingaben von Codes ala 0000 oder 1234 vorbei 🙂 .

Ein Hauptgrund für diese Kopfhörer war die Bluetooth Verbindung. Manche setzten “nur” auf die normale Bluetooth Kodierungen. Das geschieht in der Regel mit dem Codec A2DP. Dieser komprimiert die Musik, sodass die Qualität nachlässt. Bei den B&W gibt es aber Musik mit aptX auf die Ohren. Das direkte Übertragen der Daten unkomprimiert scheuen die Hersteller, weil dies Lizenzgebühren zur Folge hat. Genau wie Bowers & Wilkins kommt das Unternhemen APTX von der Insel (auch wenn von der “Anderen”). In diesem Verfahren wird die Musik nicht komprimiert, sondern in einen Container gepackt. Dies führt dann oft zu deutlich besseren Ergebnissen. Dies bestätigen auch kritische Ohren, die sonst Bluetooth Kopfhörer komplett abgelehnt haben. ABER: bislang unterstützt das iPhone (egal welches) nur A2DP. Für die Zukunft bereit sind die P5 Wireless also, nutzen kann man es dann aber “nur” auf zahlreichen Androiden und eine Hand voll Windows Geräten (Verfügbarkeiten gibt es hier).

Bedienung

Der rechte Ohrhörer dient bei den P5 Wireless als Verbindung zur Musikquelle. Hier befindet sich der Mikro-USB Anschluss um die Kopfhörer zu laden. Einen Powerknopf bzw. Bluetooth Schalter. Dieser kann gedrückt bzw. geschoben werden. Das schieben schaltet die Kopfhörer an bzw. aus. Drücken startet die Bluetooth Suche. An der Seite – wenn die Kopfhörer auf den Kopf sitzen, quasi hinten – sind drei Tasten für Play/Pause/Next/Previous, Lauter und Leiser.

Unter dem linken Ohrhörer ist der exakt gleiche 2,5 auf 3,5 Anschluss, um die Kopfhörer via Kabel zu verwenden, wie bei den series 2. Besonders geeignet wenn der Akku leer ist.

Was fehlt wäre noch eine Möglichkeit zum nächsten und vorherigen Song zu gelangen, oder? Gibt es doch auch. Einfach den Play Button zweimal bzw. dreimal drücken. Zweimal springt zum nächsten, dreimal zum vorherigen Lied.

Akku

Für mich hat ein Bluetooth Kopfhörer 3 Aufgaben im Bereich Akku: lange Laufzeit, schnelle Ladung, Nutzung auch ohne Akkuladung. Wie schlägt sich der P5 Wireless hier?

Die Akkulaufzeit soll laut Hersteller 17 Stunden betragen. Ist das korrekt? Ich habe es mehrmals getestet, das Resultat ist durchaus nah dran und finde ich durchaus beeindruckend. Natürlich können die Laufzeiten immer wieder etwas abweichen. Beim Hören kommt, sollte sich der Akku in eine kritische Richtung bewegen, ein Signalton. Nein es war keine Benachrichtigung, denn das war mein erster Gedanke. Nachdem immer wieder solche Töne kamen, konnte ich die P5 nicht mehr einschalten. Es kam zwar ein “An”-Signal, der nächste Ton wollte nicht so richtig raus kommen. Auch die Status LED blieb aus. Zuvor hat er sich selbstverständlich abgeschaltet.

Nachdem der P5 Wireless das erste Mal komplett entladen waren, wollte ich den Test mit dem Kabel machen. Also fleißig Musik gehört und gewartet bis sich der Kopfhörer verabschiedet haben. Und? Kabel ausgepackt, Abdeckung von der linken Kopfhörermuschel entfernt, Kabel rein, Abdeckung wieder drauf, Kabel ins iPhone, fertig. Und dann kann man ganz normal Musik hören. Eine gute Alternative wenn der Akku mal leer ist. Das Kabel selber ist – wie bereits bei den Kabel gebundenen – nicht besonders gut.

Nun ist die Zeit gekommen, den P5 Wireless wieder aufzuladen. Wie lange dauert es bis die Kopfhörer wieder Vollgeladen sind? Dazu habe ich die Zeiten gemessen von leer bis voll. Damit es ein wenig Aussagekraft hat, habe ich das auch mehrmals getan. Nachdem anstecken des Stromkabels beginnt die LED grün zu blinken. Sind die Kopfhörer voll, leuchtet die LED permanent grün.
Je nach Konfiguration – direkt per USB, über “normales” iPhone Ladestecker, etc. – dauert die Ladung in etwa eine und eine halbe Stunde. Durchaus akzeptabel.

Links: P5 Wireless | Rechts: P5 series 2

Klangqualität

Wie kann man etwas beschreiben, was man Hören und Fühlen muss? Prinzipiell höre ich keine expliziten Unterschiede zu den P5 series 2 und das ist ein dickes Lob (man bedenke das ich auf dem iPhone nur das A2DP Profil nutzen kann).

Die Höhen sind klar und deutlich, die Tiefen ausgeprägt und der Bass – wie es sich für einen guten Bass gehört – ist spürbar. Aber der Bass fällt am ehesten aus dem Rahmen, den dieser wird ein wenig verstärkt, nicht so stark wie bei anderen, aber mehr als im Musikstück enthalten. Das Klangbild ist ausgewogen, ohne etwas zu verstecken bzw. zu überspitzen. Das ist besonders bei anderen Kopfhörern der Fall.

Active Noise Cancelling wurde übrigens bewusst nicht eingebaut, da es zu viel rausfiltern kann. Und somit das Klangbild verfälschen kann. Das ist mir bei den Bose Quiet Comfort (im Laden getestet) zwar nicht aufgefallen, könnte aber dennoch passieren. Diese klingen ganz gut, dies liegt aber an der kompletten Ruhe.

Es gab beim ersten Probehören den Moment wo ich dasaß und förmlich dahin geschmolzen bin, wie gut die Töne herausgearbeitet werden. Sehr zu empfehlen ist Leonard Cohen, der hat alles. Traumhaft!

Ihr glaubt mir nicht? Überzeugt euch bitte selbst, geht in den Laden (Apple Stores führen die Kopfhörer), setzt sie auf und hört Probe. Wählt – wenn möglich – unterschiedliche Genres aus und ihr werdet schnell merken, dass es einer Offenbarung gleich kommt.

Klassik ist – vor allem dann eine Empfehlung – wenn man mal ein Instrument klar hören möchte. Kontrabass und Geige mit den Bowers & Wilkins? WAHNSINN!

Tragekomfort

Die Wireless Variante ist schwerer. Nicht nur auf den Datenblatt, sondern auch auf dem Kopf. Beim Probehören, habe ich zwischen beiden gewechselt und dieses Gewicht gemerkt. Da man in der Regel nicht beide bei sich hat, ist das Gewicht aber noch akzeptabel.

Wie schon die Kabelgebunde Variante können die Kopfhörer stören, wenn sie nicht richtig sitzen oder man bereits Kopfschmerzen hat.

Sollte man Brillenträger sein, so wird man eventuell etwas Druck verspüren. Das kann sich legen. Man muss aber manchmal ein wenig fummeln, das alles so sitzt, das alles passt. Da die Kopfhörer sehr straff sind – was ja auch seine Vorteile hat, zum Beispiel beim Bewegen – können sie unangenehm drücken. Da ich erst frisch Brille trage, fehlen mir die Erfahrungswerte, wie sich On Ear Kopfhörer in so einem Bereich sonst schlagen. Mit der Zeit habe ich ein wenig an der Position gearbeitet. Ich setzte jetzt meine Brille ab, die Kopfhörer auf und dann die Brille auf. Dann sitzt sie über den Ohrpolstern, sieht nur minimal – und wenn man drauf achtet – komisch aus. Aber ein Probehören, auch um den Sitz zu prüfen, empfehle ich.

Im Fitnessstudio schlagen sich die Kopfhörer super. Ich habe meine Brille im Spint gelassen und die Kabellose Freiheit genauso genossen, wie den guten Sound. Andere “Sportler” – Stöhnen und Schnaufen – musste ich nicht hören. Sie sitzen auch gut genug, um sich mal zu beugen, um Gewichte einzustellen oder Fahrrad zufahren. Beim Joggen – zum Beispiel auf den Laufband – sind sie nur bedingt geeignet. Läuft man schneller, klackert das Kugellager aufeinander. Das war bei den Bowers & Wilkins P5 series 2 ebenfalls so.

Mein Senf

Der Tragekomfort ist minimal schlechter geworden. Das mitgelieferte Kabel mag für die Wireless Variante egal sein, wertiger dürfte es aber trotzdem sein. Und sonst? Ist es ein unglaublich guter Kopfhörer. Der auf Seiten des Tons über jeden Zweifel erhaben ist. Musik kann man (wohl) kaum besser genießen.

Die Freiheit und Zukunftssicherheit sprechen klar für die kabellose Variante. Sonst nehmen sich die Beiden (P5s2 und Wireless) nichts.

Jeden kurzen Gedanken den ich an andere Kopfhörer verschwendet habe, bereue ich sofort. Die Hochwertigen Materialien, der sehr gute Ton und die Langlebigkeit sprechen klar für die P5 Wireless.

In dem mobilen On-Ear Kopfhörern gibt es nach meinen Ohren, keine besseren. Erst recht nicht die Blender von Bose und Beats.

Quelle:

http://www.connect.de/news/bluetooth-apt-x-bluetooth-mit-mehr-biss-1080871.html

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