Ein Jahresrückblick 2020 hat wohl oft ein großes Thema. Man kann diesem Thema nicht ausweichen und nicht wenige waren froh als dieses Jahr rum war. Aber es gab auch gute Dinge und zwar tolle Comics. Meine liebsten Comics aus 2020 möchte ich heute vorstellen.
Erwähnenswert
2020 konnte ich diverse gute Comics lesen, weit mehr als in diese Top 5 passen würden. Genau deswegen haben diese Titel mindestens eine Erwähnung verdient. Also habe ich hier eine kurze Liste (ohne Reihenfolge) die es knapp nicht geschafft haben:
- Silver Surfer: Black: Gott der Finsternis
- Schloss der Tiere 1: Miss Bengalore
- Joker/Harley: Psychogramm des Grauens 1
- DC-Horror: Der Zombie-Virus
- Stephen King – The Stand – Das letzte Gefecht 1
- Swamp Thing von Alan Moore 1
- Hellblazer von Garth Ennis 1
- They Called us enemy
5. X-Men: House of X & Powers of X
Mal wieder ein gutes Event der großen Powerhouses Marvel und DC in einer Topliste? Diesmal hat es Marvel geschafft und Spoiler: nicht einmal das Event sorgt für den Platz sondern die Folgen des Events. Was das heißt? Lest weiter 😉.
Das Event – was streng genommen aus zwei Events besteht – zeigt den neuen Status Quo der X-Men. Dabei hat Jonathan Hickman durchaus mehr zu bieten als nur eine gute Geschichte. Ein Font – extra für die Reihe – und auch Informationsseiten im neuen Gewand sind mit von der Partie. Richtig gut und auffällig. Die X-Men Heftserie lese ich auch und bin absolut begeistert.
Die beiden Sidestories X-Force und Marauders werden auch positiv gewertet (auch wenn ich bisher nur Marauders gelesen habe, zieht sich der rote Faden super durch). So einen Platz habe ich bisher noch nicht vergeben, aber er ist hochgradig verdient: an House of X & Power of X und die vielen Folgen geht der 5. Platz der besten Comics 2020.
Die Reviews für HoX/PoX 1, 2, 3 und 4 / X-Men Hefte 1-3 / Marauders 1
4. Deadly Class
Ja Deadly Class ist keine „neue“ Serie und auch der zweite Neustart in Deutschland war nicht in 2020. ABER die Liebe für Deadly Class habe ich erst in 2020 entwickeln können. Denn – was für mich immer noch komisch klingt – ich war nicht von vornherein absolut begeistert, manchmal braucht eben Zeit.
Genauer fing alles mit einem ReRead und dem 4. Band (der erste Band von 2020) an. Danach war ich gefesselt. Und richtig begeistert. Alle Zweifel waren beseitigt und ein direkt kaufen, eines neuen Bandes, war die Folge. Die vielen schönen Cover und Farben setzten noch einen drauf.
Worum geht es überhaupt? Marcus ist mittlerweile obdachlos und lebt auf der Straße, Schuld daran kann nur Ronald Reagan sein. Durch ein Zufall wird er Mitglied einer Schule die das Morden lehrt. Alle Verbrecherbosse und Kriminelle schicken ihre Kinder dort hin. Somit sind Probleme absolut vorprogrammiert.
Auch wenn es nicht mit dem Comic zu tun hat, funktionierte die Serie auch bei Netflix dieses Jahr in Deutschland sehr gut. Leider verkauft sich die Comic-Serie überhaupt nicht gut. Wenn man nach links und rechts schaut weiß man gar nicht warum. Denn Deadly Class ist ein echter Pflichtkauf! Die Wertungen der 3 Bände von 2020 können sich übrigens auch sehen lassen. Im Schnitt haben sie eine Wertung von 8.66/10.
Hier geht es zu meinen Reviews zu den Bänden 4, 5 und 6.
3. Batman: Der Fluch des Weißen Ritters
2019 hat es ein Batman Titel in die Top 5 geschafft – genauer auf Platz 2. Der Name des Titels: Batman White Knight. In 2020 kam die Fortsetzung nach Deutschland. Ein Titel auf den ich mich zwar gefreut hatte, aber auch extrem Bedenken hatte. Schließlich war die Geschichte abgeschlossen und eine Fortsetzung könnte Themen öffnen, die man gar nicht gebraucht hätte.
Anstatt sich zu sehr auf den Vorgänger zu konzentrieren, wurde die Thematik von The White Knight nur als Brücke verwendet, um in die neue Geschichte überzuleiten. Es passiert in der Folge sehr viel, was auch den Rahmen fast sprengt. So wird auf die Familiengeschichte der Wayne’s eingegangen, aber auch die oft gestellte Frage wer der Böse ist, wird gestellt. Was passiert eigentlich wenn sich Bruce als Batman zu erkennen gibt, hier findet ihr mögliche Antworten.
Das Review zu diesem Comic ist auch eines der längeren. Man kann so viel über diesen Comic erzählen und defacto muss ich mich auch hier zusammenreißen um nicht noch mehr zu schreiben. Insgesamt haben wir ein wahres Highlight bekommen, was auch ob der Fülle an Geschichte ein mehrmaliges lesen rechtfertigt.
Das umfangreiche Review gibt es hier.
2. Batman: Kreatur der Nacht
Und nochmal Batman. Diesmal haben wir gar keinen „echten“ Batman, aber einen unglaublich interessanten. Kurt Busiek und John Paul Leon haben hier etwas besonders geschaffen. Die Optik ist unglaublich schick und dazu kommt noch eine tolle Kolorierung.
Bei der Geschichte wird der Leser lange alleine gelassen – eigentlich bis zum Schluss. Gibt es Batman hier in der Geschichte oder nicht? Der Protagonist Bruce Wainwright ist großer Fan von Batman und so bildet er sich ein das er Bruce Wayne ist. Überall erkennt er Figuren und Ereignisse aus dem Batman Comic Universum.
Sein Leben läuft mit diesem Gedanken sehr gut und dennoch ist er ständig unsicher. Dabei verpasst er sein eigenes Leben. Für mich ein wahres Highlight. Dabei sollte ich noch sagen das es nur 2 Meinungen zu diesem Comic gibt, viele waren enttäuscht und konnten überhaupt nichts damit anfangen, das ist bei mir – wie gesagt – anders.
Das Review findet ihr hier.
1. Infidel
Dieses Jahr war wahrlich kein gutes, bei den Comics war es Gott-sei-Dank ein wenig anders. Gerade der beste Comic des Jahres hat diesen Titel ohne Probleme errungen. Ich musste nicht einmal darüber nachdenken. Schlicht HOCHVERDIENT und EINDEUTIG!
Nehmt den Comic in die Hand und ihr stimmt vielleicht schon bei dem Cover zu. Eine Muslima ist zu sehen mit einer gruseligen Dämonenhand – direkt aus einem Horrorfilm entlehnt – greift nach ihr. Mit diesem Cover deckt man auch direkt mehrere Themen ab. Denn dieser Comic ist nicht nur ein Horror-Comic und auch nicht nur ein Comic der das Thema Rassismus behandelt. Er zeigt: beides gehört irgendwie zusammen.
Aisha Hasan lebt bei der Familie ihres Freundes und erlebt dort – sowohl von der Mutter, als auch von Bewohnern des Hauses – Alltagsrassismus. „Ist ja nicht so schlimm“, „sie soll sich nicht so haben“ – sind nur ein paar der Reaktionen. Sie leidet unter Schlafstörungen. Die Realität verschwimmt mit der Fiktion. Was ist wahr und was nicht. Sieht sie Dämonen? Oder ist das nur die Vergegenwärtigung des Rassismus?
Dabei zeigt der Comic knallhart auf wo Vorurteile hinführen können, leider könnten Menschen die Vorurteile haben, im Zweifel nach dem Comic die selbe Meinung haben, wie zuvor. Denn nur wenn man Selbstreflektiert über das geschriebene nachdenkt, versteht man was eigentlich mit Vorurteilen passiert.
Die tolle Optik und Kolorierung sind das Tüpfelchen auf dem i. Das ist einfach ein ganz großer Comic, den leider nicht die lesen, die ihn lesen sollten und selbst wenn, werden dann die falschen Schlüsse gezogen. Ganz klar für mich der beste Comic den ich dieses Jahr gelesen habe – ja auch gelesen habe, nicht nur der Beste des Jahres.
Hier geht es zum Review.